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Thema: Flickenteppich (Arbeitstitel) Sa Apr 14, 2012 1:44 pm
Hey ho,
ich sitze mal wieder an einer neuen Story Es geht um die fast 13jährige Magdalena, die aus ihrem geruhsamen Leben als Mädchen aus München gerissen wird, als sie zu ihrem fast unbekannten Vater an die Elbe ziehen muss...und der schleppt auch noch eine neue Familie mit an
Spoiler:
*Erster Teil* Die Landschaft rauschte hinter dem beschmierten Zugfenster vorbei. Flachland, Flachland, zwischendurch ein Schaf, und wieder Flachland. Oh mein Gott, je länger mein kleiner Bruder Elias und ich in der Bahn saßen, desto eintöniger wurde unsere Umgebung, und je weiter es gen Norden ging, desto leerer wurden die vor sechs Stunden noch rappelvollen Waggons des ICEs 882 München -Hamburg-Altona. Vor mir auf dem ausklappbaren Tisch, der auch noch den restlichen Platz raubte, stand eine leere Colaflasche, die ich für nicht wenig Geld im Bordbistro erstanden hatte. Da war sie sogar noch voll gewesen, aber jetzt erinnerte nur noch ein Spucktropfen am Deckel daran, dass mein kleiner Bruder die Flasche leer genuckelt hatte. Jetzt saß Elias neben mir, und seine Segelohren wurden von meinen pinken Kopfhörern warmgehalten. Die laute Pop-Musik, die bis zu mir dröhnte, stammte aus meinem iPod, der vor dem Zwerg auf dem Tisch lag. Ich rückte mit dem Gesicht näher an das Fenster heran, bis ich mich darin spiegelte, und die Kuhherde, die eben vorbeizog, in den Hintergrund rücken ließ. „Magdaaaa!“, krähte Elias aufmerksamkeitsheischend, bevor ich mein Spiegel-Ich einer genaueren Betrachtung unterziehen konnte. Ich drehte mich zu ihm um, und er streckte mir den iPod ins Gesicht. „Der ist alle!“, quengelte er und sah mich an, als ob er erwarten würde, dass ich jetzt aus dem Nichts ein Aufladekabel herbeizaubern würde. Wobei das eigentlich kein Problem wäre, die Schwierigkeit lag eher darin hier eine Steckdose zu finden. „Dann hast du halt Pech gehabt“, entgegnete ich, „wir sind eh in einer halben Stunde in Hamburg.“ „Papa hat am Telefon gesagt er hätte eine PlayStation3“, erinnerte sich Elias, und der iPod war vergessen. Ich rief mir ebenfalls den Tag ins Gedächtnis, an dem mein bisher relativ ereignisloses Leben auf den Kopf gestellt worden war. Und immer noch war ich der Meinung, dass mein Leben in München, bei meinen Freunden und bei meiner Mutter nicht gegen eine PlayStation3 austauschbar war. Elias dagegen schon. Er fand die Vorstellung, sein Zuhause für einen Mann den er nicht einmal kannte, aufzugeben, außerordentlich prickelnd. Aber das könnte auch daran liegen, dass er in der Grundschule immer verprügelt wurde.
Als meine Mutter damals mit Elias schwanger war, ist mein Dad einfach aus unserem scheinbar idyllischen Vorstadt-Familien-Leben verschwunden, und wir haben ziemlich lange nichts gehört. Und bis mein kleiner Bruder drei war, blieb das auch so. Ich selbst war gerade erst eingeschult worden, als er sich meldete – mit einer Geburstagskarte an meine Mutter. Seine Handynummer hatte er auf der Rückseite hinterlassen. Und seit diesem Tag meldete er sich regelmäßig, das heißt, er rief an, an Weihnachten, an Ostern, oder wenn wir unseren Geburtstag feierten. Meine Mutter ist Opernsängerin, und mit ihrem Rumgeträller wohl ziemlich erfolgreich, ich kenne mich in dieser Szene nicht aus, aber wenn man über dem Konzerthaus ein 12x12 Meter großes Plakat von der Frau hängen sieht, die dich neun Monate lang herumgetragen hat, kann man sich den Rest dazu denken. Jetzt – oder genauer gesagt, letzte Woche Mittwoch- entschloss sie sich dazu, ins Ausland zu gehen. Ich glaube, es hat sie nie wirklich in München festgehalten, und Barcelona muss für sie wirklich ein verlockendes Angebot gewesen sein, was sie letztendlich ja auch angenommen hat. „Ihr werdet ein halbes Jahr bei eurem Vater verbringen“, hat sie uns beim Abendbrot angekündigt, und uns die Zugtickets auf den Tisch gelegt. Schade, dass wir erst heute früh erfuhren, dass unser Vater mittlerweile nicht mehr wie vor sechs Jahren in Rosenheim wohnte, sondern in Hamburg, und uns ein Schulwechsel, ein neues Zuhause („Ich habe nie gesagt dass hier in dieser Wohnung bleibt, Magda“) und die Katastrophe schlechthin bevorstand.
„Achtung, Achtung!“, schnarrt es aus dem Lautsprecher. „Verehrte Fahrgäste, in wenigen Minuten erreichen wir Hamburg Hauptbahnhof. Wir verabschieden uns herzlich von den Gästen, für die die Reise hier endet, und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag. Ausstieg in Fahrtrichtung links. Ladies and Gentlemen…“ „Magda, die Koffer!“, keifte Elias, und sprang auf, um sein speckiges Gesicht an die Fensterscheibe zu pappen, um zu sehen, ob der Hauptbahnhof schon in Sicht oder gar schon vorbei war. „Ist gut, Zwerg“, ächzte ich und zog den ersten Koffer aus der Gepäckablage. Es folgte Elias‘ roter „Felix-der-Hase“-Koffer. „Hast du deine Jacke?“, fragte ich und sah noch einmal prüfend unter die Sitzbank, bevor ich die Tische hochklappte und die Colaflasche unter die Bank vor uns kickte. Elias nickte, und wir machten uns auf den Weg zum Ausgang. Der Zug wurde spürbar langsamer, und bald glitten die steinernen Gleise an uns vorbei, bis die Bahn mit einem leisen Quietschen zum Stillstand kam. Elias drückte stolz auf den grünen Knopf, der die Schiebetür aktivierte und sprang aus dem Zug. Ich folgte meinem Bruder, und sagte: „Papa meinte er wollte uns an der Treppe treffen.“ „Hier gibt es eins….zwei…drei…“, begann Elias zu zählen und behalf sich mit den Fingern. Und der sollte neuneinhalb sein? „Fünf Treppen“, vollendete ich resigniert. „Schade dass Papa nie mal vorbeigekommen ist um uns zu zeigen wie er aussieht“, sagte ich trocken zu niemandem Bestimmten, während der Zug weiter nach Altona zockelte. Im selben Moment vibrierte mein Hintern. „Dein Hintern vibriert“, stellte Elias im selben Moment fest. „Nein, das ist mein Handy“, erwiderte ich genervt, während ich vor halb Hamburg an meinem Hintern herumpatschte, was mir ein paar ziemlich irritierte Blicke einbrachte. Endlich lag das Teil an meinem Ohr. „Papa?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Magdalena, es gab da ein Problem“, ertönt die nicht ganz so bekannte Stimme meines ach so verantwortungsbewussten Vaters. „Ach ehrlich?“, fragte ich, „warst du bis eben auch mit dem Zählen der Treppen auf Gleis 2 beschäftigt?“ „Den Sarkasmus hast du eindeutig von deiner Mutter geerbt“, stellte Papa fest. „Hattest du bis eben nicht noch ein Problem?“, fragte ich, ohne auf den vorhergesprochenen Satz einzugehen. „Ach ja…Magdalena, ich sitze auf dem Parkplatz fest, ich stehe im Halteverbot.“ „Ja und?“, fragte ich. Mama hatte darauf gepfiffen ob sie parken durfte oder nicht. „Könntet ihr bitte rauskommen?“, fragte mein Dad. „Papa, du hast eine 12jährige Tochter und einen 9jährigen Sohn, die du das letzte Mal vor sechs Jahren realistic gesehen hast, und willst sie dazu kriegen dich zu erkennen?“, entgegnete ich ungläubig. Der Typ war ja wohl voll verplant. Die Person am anderen Ende der Leitung schwieg. Ich fasste das als „ja“ auf. „Das ist nicht dein Ernst“, flehte ich. „Ich habe einen Mercedes Klasse A140, schwarz.“ „Hä?“, machte ich verwirrt. „Das ist mein Auto“, erklärte Papa langsam und deutlich. Auf einmal war also ich die Dumme. Blöd gelaufen, dass musste ich als motorenfeindliches Wesen jetzt auch noch zugeben. „Schade, wirklich schade dass ich keinen Mann im Haus hatte, der mir die verschiedenen Automarken beibringen konnte“, heuchelte ich etwas Bedauern vor. „Ich winke euch“, entschied er, und ein Tuten in der Leitung sagte mir, dass er aufgelegt hatte. Wahrscheinlich hatte er keinen Bock darauf, sich weiter mit seiner angekotzten Tochter zu streiten. „Wie will er denn winken?“, fragte Elias, als ich ihm von dem Telefonat berichtete und wir die erstbeste Treppe in die Unterführung nahmen. Das fragte ich mich jetzt allerdings auch.
Gast Gast
Thema: Re: Flickenteppich (Arbeitstitel) Sa Apr 14, 2012 1:55 pm
Ey das ist echt cool! Schreib UNBEDINGT weiter!Bitte bitte!Die ist echt gut die Story^^
Bernsteinpelz Admin
Anzahl der Beiträge : 14492 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 26 Ort : Sachsen
Thema: Re: Flickenteppich (Arbeitstitel) Sa Apr 14, 2012 5:38 pm
Ich stimme Röschen voll und ganz zu!!!
Ein satz klang iwie komisch: „Magda, die Koffer!“, keifte Elias, und sprang auf, um sein speckiges Gesicht an die Fensterscheibe zu pappen, um zu sehen, ob der Hauptbahnhof schon in Sicht oder gar schon vorbei war.
Da ist zweimal um drin, liest sich komisch ^^
(Sorry, ich bin irgendwie total auf dieses "Satzgesuche", weil ich das bei Nebels "Dragonforce" auch immer mach xD)
Gast Gast
Thema: Re: Flickenteppich (Arbeitstitel) So Apr 29, 2012 5:15 pm
weiter gehts:
Auf dem Parkplatz wimmelte es von Leuten, Koffern und leeren Coffee-to-go-Bechern. Autos konnte man in der Menge leider nur vereinzelt erkennen. „Schwarz“, nannte ich meinem Bruder die einzige Vokabel die ich aus der Beschreibung verstanden hatte. „Weißt du wie ein Mercedes aussieht? Klasse A140?“ Elias schüttelte verständnislos den Kopf. Da hatte man schon mal einen Jungen –okay, nannten wir es lieber Männliches Wesen- in der Familie, und der war dann in so was absolut unbrauchbar. Im selben Moment wurde ich auf einen Mann aufmerksam, der vor einem Auto stand, und heftig winkte. Und das Auto war schwarz. „Das muss es sein!“, rief ich aufgeregt und erleichtert zugleich, weil ich nicht damit gerechnet hatte meinen Vater so schnell zu finden. Wir liefen also mitsamt unserem Gepäck auf den Typen zu, der immer noch da stand, und irgendwo anders hinsah, nur nicht zu uns. Er hatte schütteres schwarzes Haar, war etwa 1,87 groß, und sein Nacken, das einzige freie Stück Haut was ich von ihm sah, war braun gebrannt. „Papa, hier sind wir“, krähte Elias fröhlich und rannte ein bisschen vor, während sein Koffer über die ganzen Schlaglöcher auf dem Parkplatz hüpfte wie ein Flummi. Der hochgewachsene Mann drehte sich um und ich musste schlucken. Wenn das mein Vater war, dann sah er verdammt gut aus. Ich blieb stehen, um das Bild auf mich wirken zu lassen. Elias rannte währenddessen freudig kreischend auf den Mann zu, die Ärmel seiner Regenjacke, die er sich unter den Arm geklemmt hatte schlugen um seine Fußgelenke. Ein irritierter Ausdruck huschte über das Gesicht meines Vaters, als ihm sein Sohn in die Arme stolperte. „Papaaa, hast du echt eine PlayStation?“, schniefte mein kleiner Bruder überglücklich und sah zu ihm hoch. Erneut legte sich ein Ausdruck der Verwirrung auf die dunklen Augen. „Äh….“ „Mal ganz ehrlich, wieso hätten wir nicht ein anderes Erkennungszeichen ausmachen können?“, begann ich zu Plappern, und das Gesicht des Mannes wurde nun zur Irritation selbst. Langsam aber sicher wuchs in mir die Vermutung dass Elias und ich hier einer Verwechslung zum Opfer fielen. „Rpfrls“, machte ich also nur entschuldigend, schenkte dem Mann einen treuherzigen Blick und zog meinen Bruder und die Koffer hinter eine freistehende Telefonzelle. Elias sah mich trotzig an. „Was sollte das Magda?“, quietschte er enttäuscht. „Wieso laufen wir weg?“ „Das war wenn schon denn schon ein Dönerverkäufer, aber nicht Papa“, schnauzte ich genervt. Irgendwie war das hier alles ziemlich anstrengend. „Ich mag Döner“, stellte Elias fest und begann einen Popel aus seinem rechten Nasenloch zu fischen und ihn zwischen Daumen und Zeigefinger zu einer unappetitlichen graugrünen dicken Kugel zu zerreiben. Ich sah schnell weg, als in der Hosentasche mein Handy vibrierte. Eilig ging ich dran, während Elias immer noch lauthals darüber nachdachte ob Papa Dönerverkäufer wohl Dönerverkäufer war. „Magdalena! Wo zum Teufel steckt ihr?“, schallt mir die besorgte Stimme meines Vaters in die Ohrmauschel, verzerrt und rauschend. „Guck mal, Magdalena, der Mann da hinten“, kicherte Elias und deutete mit ausgestrecktem Arm auf einen Mann in kariertem Bauernhemd, weiter ausgeblichener Jeans und Chucks, der heftig mit einem Uniformierten Mann, der wohl vom Ordnungsamt sein musste diskutierte. Seine eine Hand hielt er dabei in merkwürdiger Stellung an seinem Ohr. Ich warf einen erschrockenen Blick auf mein Handy, aus dem ebenfalls laute Geräusche drangen, zwischendurch knackte es. Dann sah ich erneut zu den Streithähnen. Der Typ im Bauernhemd stand vor einem schwarzen kleinen Auto. Oh nein. So ein komischer alter Sack, der so tat, als trüge er angesagte Klamotten, sollte mein Vater sein? Schreck, Kotz, Krise! „Komm!“, befahl ich wütend, packte meinen kleinen Bruder am Ärmel, und zog ihn unter Protestgeräuschen mit mir hinüber zu dem Mann und dem Beamten. „-können hier nicht parken!“ „-warte…Kinder!“, schnappte ich auf, der letzte Wortfetzen musste von meinem vermeintlichen Erzeuger stammen, der mit dem Fuß aufstampfte, um seinen Worten Gewicht zu verleihen. Der Ordnungsamtheini drehte suchend den Kopf in alle Richtungen, bis sein Blick an uns hängen blieb. An Elias, der vor Nervosität hyperaktiv auf der Stelle herumhüpfte und an mir, die wie erstarrt auf das Autokennzeichen sah. „Da sind doch Kinder“, meckerte der Uniformierte los und nickte in unsere Richtung. „Gehören die zu Ihnen?“ Mein Vater steckte sein Handy in die Tasche und wandte den Kopf, sodass ich sein Gesicht zum ersten Mal sah. Mhm. Da hatte ich ja nochmal Glück gehabt dass ich eher nach meiner Mutter kam. Meinen Männergeschmack würde das ja nicht ganz so treffen. Wer war nochmal abgehauen? Er? Wieso nicht Mama, mit der Hässlichkeit in Person eine Beziehung zu führen, zwei Kinder von ihr auszutragen und mit ihr zusammen zu leben – wie furchtbar! „Magdalena? Elias?“, fragte er mit hohler Stimme. „Papa?“, fragte Elias und ließ mit dem Klang seiner Stimme eine Kitschwelle über den Parkplatz schwappen. Dann ließ er seinen Koffer mit einem lauten Poltern auf den Asphalt knallen und rannte auf meinen Vater zu. Der Heini vom Ordnungsamt wischte sich eine Träne aus dem Auge. „Papppaaaa“, schrie er freudig (also Elias, nicht der Heini in Uniform) und sprang meinem leicht überrumpelten Vater in die Arme, der ihn pflichtbewusst einmal herumwirbelte und dann auf sichere Füße stellte. An seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er überwältigt war, den Gedanken sein eigenes Kind herumzuwirbeln aber dennoch ziemlich gewöhnungsbedürftig fand. Ich drehte mich um Elias‘ Koffer aufzuheben und ging in dem langsamsten Tempo was möglich war ohne stehen zu bleiben hinüber zu dem schwarzen Auto. Der Mann vom Ordnungsamt hatte sich scheinbar in Luft aufgelöst. Meine Hände zitterten, und Elias Koffer kippte aus der Spur. Ich blieb stehen und beugte mich erneut hinunter, als der Koffer wie von Geisterhand wieder aufgestellt wurde. Ich sah auf, und da beugte sich diese Schönheitspanne doch tatsächlich über mich und sah mich aus fahlgrünen Augen an. „Hallo Magdalena“, sagte er freundlich, mit tiefer, rauer Stimme. Ich starrte ihn nur aus bösen Augen an und hoffte, dass er unter meinem Blick zusammenklappen und sterben würde. Tat er leider nicht. „Hallo…“ Ich kannte ja nicht einmal seinen Vornamen. Meine Mutter hatte ihn häufiger erwähnt, aber er war mir immer wie ein unwichtiges Detail erschienen, und so durch das Sieb meiner Erinnerungen in den Kessel der Vergessenheit geglitten. „Papa?“, schlug er vor, und ein ziemlich unschönes Grinsen breitete sich auf seinem hellen Gesicht aus. Hoffentlich wird Elias niemals so hässlich, schoss es mir durch den Kopf. „Nicht wirklich, oder?“, entgegnete ich mit gefrorener Stimme, als wäre mir alles gleichgültig. „Dann nicht“, antwortete mein Vater, aber ich stellte zufrieden fest, dass seine Stimme in der Mitte des Satzes brach.
Spoiler:
Ich stolzierte an ihm und seinem verblüfften Gesichtsausdruck vorbei und klappte wie selbstverständlich den Kofferraum auf. Dann versuchte ich, die Koffer hinein zu hieven, was mir aber ziemlich misslang, weil sie verdammt schwer waren. Kein Wunder, jeder Trolley beherbergte mindestens die Einrichtung eines gesamten Kinderzimmers. Oder wenigstens so etwas in die Richtung. Wieder sah mein Erzeuger die Möglichkeit, ein Gespräch zu beginnen. Elias hatte sich bereits auf der Rückbank breit gemacht und sang lauthals ein Lied das ich nicht kannte. „Warte ich helf dir!“, bot er mir übereifrig an. „Ich brauche keine Hilfe“, knurrte ich, während ich mit dem Koffer im Radius von fünf Metern vor dem Auto hin und her torkelte, mit dem Ergebnis, dass er mir auf den Fuß knallte. Das macht dann drei gebrochene Zehen. Ich begann mit zusammengekniffenen Gesicht auf einem Bein vor dem Kofferraum auf und ab zu hüpfen, und das ich außer Gefecht gesetzt war, nutzte mein Erzeuger um die Koffer innerhalb von zehn Sekunden unter der Klappe zu verstauen. Eins zu null für den Feind. Ich hatte eigentlich vorgehabt, mich zu Elias auf die Rückbank zu gesellen, damit ich nicht neben meinem Vater sitzen musste, aber mein kleiner Bruder hatte es irgendwie geschafft, alle drei Sitze zu blockieren. Außerdem kam ich vorne besser an das Autoradio dran, deshalb musste ich mich wohl oder übel auf den Beifahrersitz quetschen und meine Extremitäten irgendwo in dem Fußraum verstauen, was sich als reichlich unbequem erwies. Mein Erzeuger fuhr das Auto summend vom Parkplatz, und bis ich merkte, dass wir schneller wurden, war ich noch damit beschäftigt, mir den Fuß zu reiben, sodass ich nur noch mitbekam, dass wir so eben auf die Autobahn gefahren waren.
2 Nun, da war es doch mal an der Zeit ein paar Fragen zu stellen. In meinem Gehirn legte ich sie mir wie gedankliche Karteikarten zurecht, damit ich mich nicht verhaspelte, was mir leider ziemlich oft passierte. a)Wohin fahren wir? Ich dachte du wohnst in Hamburg. b)…und wie weit ist es? Liegt nördlich von Hamburg nicht nur eins, nämlich Nichts? c) Hast du Schokolade zu Hause? d) Wie lautet dein Vorname? Die Antwort von Mamas Ex auf Frage a) ließ mich schockiert darüber nachdenken, ob ich das verdient hatte, und wie dann wohl die Antworten auf b), c) und d) aussehen würden. Ich musste kräftig schlucken. Hier noch einmal, was mein Vater gesagt hatte: „Weißt du, momentan wohnen wir auf einem Campingplatz in Dersau, bis wir eine Wohnung in der Umgebung gefunden haben“, erklärte er. Okay, ich hoffte das „wir“, war auf ihn, Elias und mich bezogen. Aber für mich war das im Augenblick zurückgestellt, vor allem weil Elias von hinten verbesserte („Es heißt die Sau und der Eber“). Gut, wo war dieser Ort? Frage b) war an der Reihe, und verlangte lautstark - ungeduldig hin und her laufend - danach beantwortet zu werden. Leider sorgte auch die zweite Antwort dafür, dass mein Herz, eins, zwei, drei, vier, FÜNF Schläge lang aussetzte, und ich mich bemühen musste, mich nicht sofort in den Fußraum zu übergeben. Aber dann müsste ich meine Füße wohl aus dem Fenster baumeln lassen, weil es gar keinen Platz mehr da unten gab. Und auf der Autobahn die Beine aus dem offenen Fenster hängen zu lassen erschien mir nicht ganz so erholsam. „Dersau ist eine kleine Touristenstadt am Plöner See. Wir überlegen uns dort selbstständig zu machen“, erklärt mein Erzeuger. Wir!? Schon wieder dieses wir! „Wir überlegen gar nichts“, murmelte ich in mich hinein und presste die Stirn an die Fensterscheibe. Alle Autos zogen an uns vorbei, während die Karre meines Vaters beängstigend oft hin und her ruckelte und quietschte, sobald er auch nur die Kupplung schaltete (ich nahm an, dass es die Kupplung war). „Doch - wir“, sagte mein Vater, und obwohl ich nicht hinsah, spürte ich, wie sich sein Gesicht zu einem Grinsen verzog. „Wann sind wir da?“, krähte Elias von hinten. „In etwa einer Stunde“, erklärte mein Vater geduldig. Seltsam. Meine Mutter hatte sich immer von ihrem Sohn ferngehalten, jedenfalls soweit es möglich war. Vielleicht wollte sie keine gefährlichen Keime einatmen oder ihre Haut war besonders empfindlich. Vielleicht hatte sie Angst das Elias nach seinem Dad schlug. „Es sind 103 Kilometer bis nach Dersau“, fuhr er fort, und wechselte die Spur. „Diesau“, beschwerte sich Elias und verschränkte trotzig die Arme.
Gast Gast
Thema: Re: Flickenteppich (Arbeitstitel) Di Mai 01, 2012 8:35 am
Echt cool! *bettelt damit Spatz weiter schreibt*
Bernsteinpelz Admin
Anzahl der Beiträge : 14492 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 26 Ort : Sachsen
Thema: Re: Flickenteppich (Arbeitstitel) So Mai 06, 2012 8:34 am
Au weia, arme Magdalena ;D Schreib weiter!!!
Gast Gast
Thema: Re: Flickenteppich (Arbeitstitel) So Mai 06, 2012 12:13 pm
ich meld mich wenn der nächste Teil da ist.
Gast Gast
Thema: Re: Flickenteppich (Arbeitstitel) Sa Mai 12, 2012 4:41 am
Und ist er schon da?
Gast Gast
Thema: Re: Flickenteppich (Arbeitstitel) Mo Mai 14, 2012 5:36 pm
Jz
Weiter geht's:
„Dann eben Diesau“, gab mein Vater schmunzelnd nach. „Das ist nicht dein Ernst“, hauche ich entsetzt, und mit offenem Mund. „Lass deinem Bruder doch den Spaß“, sagte mein Vater und gab mir einen Klaps auf mein Knie, was mich dazu veranlasste, ein wenig beiseite zu rücken. „Ich meinte eigentlich, dass wir so weit fahren müssen“, stöhnte ich. Mein Erzeuger gab keine Antwort sondern überholte ein Auto, indem er plötzlich rasant beschleunigte. Huch! So viel Power hatte ich dem kleinen, klapprigen Auto nicht wirklich zugetraut. Die Natur, die am Fenster vorbeizog, sah wieder genauso aus wie die, an der wir mit dem Zug vorbeigerauscht sind. Bis auf dass sie jetzt häufiger von Seen unterbrochen wurde, deren Größen sich ziemlich unterschied. Da gab es welche, dessen Ende ich nicht einmal erahnen konnte, und welche, bei denen ich mir nicht wirklich sicher war, ob es sich bei dem vermeintlichen See nicht um eine Pfütze auf einem unterwasserstehenden Feld handelte. „Liegt Dersau auf der Mecklenburgerischen Seenplatte?“, fragte ich, als ich mich auf meinen Erdkundeunterricht besann. „Holsteinische Schweiz“, berichtigte mein Vater, „in der Nähe von Kiel und Lübeck.“ Der Blick, der daraufhin meinerseits folgte, sprach Bände. Er hätte uns ruhig in einen anderen Zug setzen können, und eine Station weiter fahren lassen, dann hätte ich vielleicht nur zwanzig Kilometer neben ihm auf dem Beifahrersitz verbringen müssen. Er ignorierte mich. Wahrscheinlich bereute er es, seine Tochter zu sich geholt zu haben, aber in mir breitete sich Befriedigung aus. Sollte er sehen, was er davon hatte, wenn er mich Zimmerpflanze auf’s Dorf holte. Ich erinnerte mich wieder an meine Fragen, die ich im Geiste vorbereitet hatte. Als ich fragte, ob er Schokolade zuhause hätte, glotzte er mich an wie eine Kuh. Ich zog abwartend beide Augenbrauen hoch. Er stammelte etwas, was wie ein „Ja“ klang, und ich stellte erfreut fest, dass er ein wenig verunsichert durch den Verkehr schlingerte, während er wohl über den Sinn meiner Frage nachdachte. Die letzte Frage sparte ich mir bis zum Schluss auf. Ich wollte keinen Unfall auf der Autobahn mit drei Toten riskieren, indem ich ihn nach seinem Vornamen fragte. Nein, dass hob ich mir für einsame Landstraßen auf, auf denen wir laut Navigationsgerät bald herumkurven würden. Anstattdessen bereitete ich mich in Gedanken auf das schlimmste vor, was mein Vater als Wohndomizil besitzen konnte. Eine Wohnung mit Kakerlaken als Untermietern? Auf dem Land nicht schwierig umsetzbar. Aber auch mit Ameisen konnte mein Vater sich bestimmt sehr gut anfreunden. Ob es auf dem Land überhaupt so etwas wie Mehrfamilienhäuser gab? Wir passierten ein „Ausfahrt“-Schild, aber laut Navi waren es noch zwanzig Kilometer (es wäre zu schön gewesen um wahr zu sein, wenn Dersau direkt an der Autobahn gelegen hätte), also versank ich rasch wieder in meiner Gedankenwelt, um den Anblick von Bauernhöfen und den Geruch von Kuhscheiße ausblenden zu können, was mir erstaunlich gut gelang. Einen Bauernhof konnte mein Vater sich bestimmt nicht leisten. Was war überhaupt sein Beruf? Er sah ehrlich gesagt aus wie ein Klempner. Oder wie ein Dachdecker. Auf jeden Fall nicht wie jemand, der besonders viel Geld verdiente. Als ich die Frage stellte antwortete er nur. „Ich bin Krankenschwester.“ Na super. Mein Vater entpuppte sich als Krankenschwester. „Wo arbeitest du denn?“, fragte ich zurückhaltend. „ In einem Krankenhaus in Kiel“, sagte er, und setzte den Blinker, um auf eine einsame Straße einzubiegen, die schmal war und so unbenutzt und einsam aussah, dass ich mich wunderte, dass sie überhaupt asphaltiert war. Ich verkniff mir die Frage, wieso er dann in so einem offensichtlichen Kaff namens „Dersau“ lebte, und nicht in Kiel selbst. Elias lachte sich auf dem Rücksicht über den Beruf meines Vaters kaputt, und der Blick meines Vaters ließ mich erkennen, dass mein Bruder mit jedem neuen Auflacher einen weiteren Minuspunkt einkassierte. Okay, eigentlich war mein Vater daran Schuld, dass wir Ungeheuer in der Welt herumgeisterten, denn ihr wisst ja, wenn Bienchen und Blümchen sich gaaaanz doll lieb haben… - Nur dass meine Mutter das Blümchen und mein Vater die Biene war, die gleich davongeflogen war, als sie ihren Nektar bekommen hatte, und noch einmal fest zugestochen hatte. Starben Bienen nicht, wenn sie einmal jemanden gestochen hatten? Eigentlich schade, dass mein Vater keine Biene war. Okay, aber was kam eigentlich genau dabei heraus, wenn eine Biene Sex mit einem Gänseblümchen hatte? Eine fleischfressende Pflanze? Vielleicht war es doch ganz gut, dass wir reale Menschen waren, die sich normal fortpflanzten, genug Möglichkeiten, jemanden umzubringen gab es ja dennoch.
In den nächsten zehn Minuten fuhren wir durch verschiedene Dörfer hindurch, die eher Häuseransammlungen ähnelten, als einem Ort, wo Menschen tatsächlich leben konnten, ohne nicht gleich den Verstand zu verlieren. Dabei fiel mir auf, dass hier jede Straße, die nur annährend zwei Meter breit war, Dorfstraße hieß. Sehr originell, diese Norddeutschen. Elias hatte ein Verkehrsschild entdeckt, auf dem Dersau ausgeschildert war, und war total aus dem Häuschen, während ich darüber in Verzückung geriet, dass es hier so etwas wie Verkehrsschilder gab. Die Kilometeranzahl bis zum Ziel im Navigationsgerät sank erstaunlich rasch ab, und bald passierten wir die Ortseinfahrt eines kleinen Ortes. Zahlreiche Holzschilder, die in die Straßengräben gespießt waren, wiesen auf Hotels und Pensionen hin. Dersau war augenscheinlich eine Touristenstadt oder ein Kurort. Dass es tatsächlich Menschen gab, die hier Urlaub machen wollten? Außerdem wies ein verrottetes, rotes Plastikschild den Weg zu einem Campingplatz am Plöner See, „idyllisch und harmonisch gelegen“, wie mein Vater es beschrieb, als er bemerkte, dass ich das Schild gemustert hatte. Er hatte meinen Ausdruck in den Augen wohl als Reaktion der Entzückung gedeutet, und war froh, dass ich Anteilnahme zeigte. Als das Navigationsgerät mit nervtötender Frauenstimme darauf hinwies, dass es nur noch 500 Meter bis zum Ziel waren, fragte ich meinem Vater nach seinem Namen. Er reagierte erstaunlich gefasst, und schlingerte nur quietschend auf die Gegenspur (hier gab es Gegenspuren!!!! ZIVILISATION!), kaum hatte ich meine Frage beendet. „Du weißt nicht mal wie ich heiße?“, fragte er entsetzt, während ein kleiner Smart hupend auswich und eine sehr eindeutige Geste zu uns hin ausführte. Also nicht der Smart, sondern der Fahrer des Smarts. Ich fand Smarts klasse, vor allem, weil sie in den Großstädten immer in so coolen Autohäusern gestapelt waren, auf verschiedene Etagen verteilt, meistens in einem kleinen Turm vor MC’s. Ich fragte mich auf einmal, ob es hier im Umkreis von fünfzig Kilometern einen MC Donald’s gab, und verspürte plötzlich einen unglaublichen Hunger auf Chicken McNuggets. „Thorsten“, riss mich mein Vater aus den Gedanken, während ein weiteres Auto hupend an uns vorbeidonnerte. Mein Bruder und ich grölten gleichzeitig los, während mein Vater den Autoschlüssel herumdrehte und den Motor wieder anspringen ließ, uns dann wieder auf die richtige Spur brachte. Wir bogen in eine Straße ein, die durch die Lücke eines Deiches hindurchführte, aber ich hatte keine Zeit auf meine Umgebung zu achten. „Wie heißt du wirklich?“, fragte ich, als ich mich wieder beruhigt hatte. Mein Vater schwieg verbissen. Oh mein Gott, das war nicht sein Ernst. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Thorsten hatte auf einem Erdfleck eingeparkt, und stieg aus, weshalb ich und mein Bruder es ihm erstaunt nachtaten. Ich hörte noch, wie das Navigationsgerät hochnäsig verkündete, dass wir uns nun am Ziel befänden, bevor ich die Autotür zuknallen ließ. Thorsten steuerte zielstrebig einen Weg entlang – das Gepäck hatten wir im Auto gelassen - , und je länger wir uns auf dem Campingplatz befanden, desto düsterer wurde meine Ahnung. Und dann waren wir da. An dem Ort, wo ich vermutlich leben musste, bis ich 18 war. Ich war kurz davor in Ohnmacht zu fallen. Mein Vater besaß weder eine von Kakerlaken verseuchte Wohnung, noch einen Bauernhof. Nein. Unser neues Zuhause war ein vergammelter Campingwagen.
und wen ich nicht nerve....:
3 Mein Vater stolzierte auf die Tür zu, die unter einer provisorischen Markise lag, die über die Wiese gespannt war. Bei genauerem Erkunden meiner Umgebung mithilfe der „Kopf-dreh-Blick-schweif“-Technik sah ich, dass wir von Wohnwagen geradezu umzingelt waren. Immerhin führten gepflasterte Wege durch das Labyrinth, und irgendwo hörte ich Wasser rauschen. Thorsten schloss auf, und Elias sprang begeistert hinter ihm her. Ob er wirklich eine PlayStation bekam? Ich seufzte und schlurfte ebenfalls in den Wohnwagen. Direkt gegenüber von mir befand sich eine Kochecke mit Schränken zu beiden Seiten, die den Wagen in drei Räume teilten. Rechts ging es eine kleine Treppe hinauf, links eine dreistufige hinunter. Ich folgte meinem Bruder und Thorsten nach links. Ich musste zugeben, dass es trotz der Enge ganz okay wirkte. Eine winzige Couch stand vor einem noch winzigeren Glastischchen, in dem munter bunte Fische vor sich hindümpelten. Ich war fasziniert. Der Glastisch war gleichzeitig ein Aquarium! Aber ich hatte keine Zeit, um dieses Stück Persönlichkeit von Thorsten zu betrachten, denn Elias sprang mir in den Weg und grapschte nach einem TV-Gerät von der Größe eines Autofernsehrs und drehte und wendete es aufgeregt. Ich rollte mit den Augen und ging zurück in die Kochecke. Mir fiel auf, dass sich eine ausrollbare Tischplatte zwischen den Schubladen stand. Die zugehörigen Sitzmöglichkeiten vermochte ich jedoch nicht zu entdecken. Ich ging nach rechts. Hier stand eine kleine Kommode mit acht sehr sehr kleinen Schubladen (ich fragte mich ob mein Vater darin seine Socken aufbewahrte) und ein Etagenbett, was jedoch ebenso wie die Kochecke zur festgeschraubten Einrichtung des Wohnwagens zu gehören schien. Außerdem konnten auf jeder Etage zwei Menschen schlafen, und nach hinten ausgerichtet befanden sich noch einmal pro Etage zwei Fächer, die vor Boxershorts (!) nur so überquollen. Es schockierte mich ernsthaft, dass Thorsten Boxershorts trug, aber ich hatte nicht groß Zeit mich mit diesem Gedanken auseinanderzusetzen, denn im selben Moment schleppte dieser unsere beiden Koffer in den Raum, was den letzten geringen Platz endgültig vernichtete. Er zog eine der unglaublich winzigen Schubladen auf, und reichte mir noch verpackte, lila karierte Bettwäsche. Ich fühlte mich wie Bella Swan, als sie in Forks ankam, und ihr Vater ihr erklärte, dass er Bettwäsche für sie gekauft hatte. Mit dem Unterschied dass Chief Swan keine Krankenschwester, sondern Polizist war, keinen Wohnwagen, sondern ein Haus bewohnte, und ich garantiert nicht so dumm war, und mich in einen Vampir verlieben würde. Ich riss sie auf und strich mit den Handflächen sanft darüber. Sie war angenehm kühl. „Ja also….das ist deine. Du darfst das obere haben, ich habe ein frisches Laken drauf gemacht, und ich schlaf unten mit Elias.“ Zu dumm, das ich ein Teenager war, und Zweideutigkeit momentan an erster Stelle stand, weswegen ich unbeholfen gluckste. Thorsten setzte seinen Kuhblick auf, aber ich winkte nur grinsend ab. „Schnarchst du?“, fragte ich scharfsinnig. Thorsten zuckte mit den Schultern und ich zog die Brauen hoch. Dann kletterte ich auf mein Bett, und stieß mir erstmal den Schädel.
Wald: In den neuen Clanlanden war die Hitze der Blattgrüne nicht so erbarmungslos. Beute ist reichlich vorhanden, dennoch sollte man wachsam bleiben. Gefahren lauern im Wald...