Buch hat noch keinen Namen^^

Die 14 jährige Lucy fährt mit ihrer klasse anstatt in eine anständige Jugendherberge in ein 14-tägiges survival camp in den schwarzwald.

Tag 1
Datum: 24.05
Uhrzeit: 8.47 Uhr
Laune: mies
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Ich sitze allein. War ja mehr oder weniger klar. Trotzdem ärgere ich mich ein bisschen darüber... Ich war mal wieder so dämlich, mir Hoffnungen zu machen und bin deshalb ein weiteres Mal bitter enttäuscht. Das ist wahrscheinlich eine dieser Sachen die ich nie lernen werde.
Der Bus hätte eigentlich schon vor 17 Minuten abfahren müssen, aber es sind immer noch nicht alle da. Wir waren als eine der ersten am Treffpunkt und ich hatte deshalb so gut wie freie Sitzplatzwahl und habe mich in der zweitvorderste Reihe niedergelassen. Da ich eine der Wenigen bin, die mit einem Sitzplatz in der vorderen Hälfte des Busses zufrieden bin hat es vorhin schon einen fetten Streit um die hinterste Reihe gegeben. Natürlich wollen alle dahin. Weil das nicht geht sitzen wir am Ende darwinistisch geordnet. Die Coolsten und Beliebtesten ganz hinten und die weniger coolen und beliebten weiter vorn. In den beiden Reihen hinter mir haben sich Aylin, Nora, Tamara und Lini angesiedelt. Die sind zwar cool und beliebt, hatten aber das Pech, dass keine von ihnen früh genug da war, um 4 Plätze weiter hinten zu reservieren. Die Reihe vor mir ist leer geblieben.

Der Bus ist gerade eben losgefahren, deshalb könnte es sein, dass meine Schrift ein bisschen krakelig wird. Die Lautstärke hier im Bus ist übrigens enorm. Man glaubt gar nicht, wie viel Lärm 26 Schüler machen können!
Kaum hatte der Bus den Parkplatz verlassen, zerrten die vier Grazien hinter mir Mädchenzeitschriften und Schminksachen aus ihren Rucksäcken. Wie sie die wohl da rein gekriegt haben? Ich hatte ja schon so meine Probleme, die vorgeschriebenen Sachen untergebracht zu kriegen... Beim genaueren Hinsehen ist mir aufgefallen, dass ihr Rucksäcke nicht nur um einiges Cooler, sondern auch deutlich größer sind als mein Exemplar. By the way, die Jungs haben bis auf kleinere Unterschiede alle den gleichen Rucksack dabei. Einen einfachen, lässigen Schwarzen.

Gerade eben ist Frau Holm durch die Reihen gegangen und hat knallhart jedes elektronische Gerät konfisziert, was sie gefunden hat. Sie hat zwar schon im Voraus gesagt, dass wir uns nicht die Mühe machen sollen, elektronische Geräte mitzuschmuggeln, aber daran hat sich natürlich niemand gehalten. Bis auf einige Schüler mit Eltern, die solche Vorschriften ganz genau nehmen, haben nämlich alle ein Handy dabei. Jeder Zweite ist im Besitz eines MP3- Players oder I-Pods und Timo hat allen Ernstes einen tragbaren DVD- Player mitgebracht. Frau Holm hat sogar alle Uhren eingesammelt, das heißt ich kann ab jetzt nicht mal mehr die Uhrzeit oben hin schreiben, zumindest, bis wir gelernt haben, die Uhrzeit am Stand der Sonne abzulesen...
Ich bin schon ziemlich gespannt, wann bei meinen Mitschülern die ersten Entzugserscheinungen auftreten. Ich schätze, ich muss nicht allzu lange warten, die meisten halten ihr Handy nämlich für einen Art Herzschrittmacher, ohne den sie vollkommen lebensunfähig sind. Tatsächlich hat es nur gerade mal 5 Minuten gebraucht, bis die ersten mit scheinheiligem Blick nach vorne schlenderten und Frau Holm um einen kurzen Blick auf ihr Handy anbettelten.
Mir ist klar, dass ich, wenn ich diesen Bus verlasse, auch die Zivilisation für 2 Wochen hinter mir lassen, trotzdem hoffe ich, dass wir bald ankommen. In diesem Bus ist es nämlich unglaublich stickig, heiß und wie schon gesagt rekordverdächtig laut.