Herzlich Willkommen in unserem Wald!
Tritt nur ein, junge Katze!
Bist du ein furchtloser Clankrieger, der sein Lager ehrenhaft verteidigt, oder ein listiger Streuner, der erbitterte Kämpfe gegen die Clankatzen führt?
Warrior Cats Rollenspiel
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Anzahl der Beiträge : 483 Anmeldedatum : 22.03.13 Ort : Bin im Himmel und verkloppe Engel ;D
Thema: The Quest of Love Fr Aug 22, 2014 7:17 pm
Haaalllooooo <3
So, eine weitere Geschichte von mir!
Klappentext: Kira muss dank einer Geschäftsreise ihres Vaters bei seinem neuen Arbeitspartner einziehen. Sein Partner: Leidh Nightlin, ein jung aussehender, verdammt reicher und dennoch kalter und abweisender Mann. Schnell wird klar, dass er, sein Bruder und seine zwei Neffen, die bei ihm wohnen, nicht ganz das sind, was man unter "normal" bezeichnet. Und spätestens nach einem tödlichen Anschlag auf ihren Vater wird ihr klar, dass sie ein Geheimnis haben - und Leidh eine dunkle Seite. Dabei weiß sie nicht, dass er eine Bestimmung hat, die über Leichen geht, und Feinde, die nur das Ziel haben, ihn zu Töten. Und dann sind da auch noch die Gefühle zu ihm, die immer stärker zu werden scheinen ... Welche Seite ist die richtige? Die, die der Verstand wählen würde, oder die, die das Herz begehrt?
Jo ... hoffe es gefällt euch ;D über rezis würd ich mich freuen ... sowohl über gute als auch über schlechte kommentare, einfach was euch dazu so im Kopf herumschwirrt ...
Nur als Anmerkung: Ich habe keine Ahnung von der Stadt Blackburn, war noch nie da und hab nur den Wikipedia eintrag dazu ... >.< deshalb bitte nicht böse sein wenn ich Sachen schreibe, die nicht dazu passen oder so. Natürlich könnt ihr mir das auch sagen ;D
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten XD
1. A new City:
Kira stieg aus dem Auto und sah sich um. Vor ihr baute sich ein riesiges Haus – nun ja, man konnte es schon als Anwesen bezeichnen – auf. Die Wände waren dunkel, fast schon schwarz, und teils von Bäumen verdeckt, die den Vordergarten zierten. „Hier wohnt dein Arbeitspartner?“, fragte sie erstaunt ihren Vater, der neben ihr ausstieg. „Vorsätzlicher Arbeitspartner. Du kannst beten, dass das Geschäft etwas wird. Leidh Nightlin gilt als erbarmungslos bei Verhandlungen.“ Sie hob eine Augenbraue, aber er beachtete es nicht und ging zur Haustür, seinen Koffer in den Händen. Leicht lächelnd hob Kira auch ihr Gepäck hoch und folgte ihm. Ein befrackter Mann öffnete ihnen. „Was kann ich für Sie tun?“ „Mein Name ist Arvid Rain. Wir werden erwartet … ich habe einen Termin mit Mr Nightlin.“, erklärte Kiras Vater. „Aber natürlich. Bitte treten Sie ein.“ Den Mann genau musternd schob sich Kira hinter ihrem Vater ins Haus. War das ein Butler?Verdammt, wie viel Geld hatte der Typ eigentlich? Drinnen lag eine große Eingangshalle, von der zwei Treppen hinauf in den ersten Stock führten. Es war wie in solchen Filmen, wie die Hallen in alten Villen. Mit großen Augen sog sie dieses Bild in sich auf. Ein weiterer Mann mit zwar auch eleganten aber weniger förmlichen Klamotten und schulterlangen, braunen Haaren, die seidig wie ein Vorhang von einem spitzen Scheitel abfielen, kam die Stufen herunter und lächelte sie freundlich an. „Hallo. Mein Name ist Dakil, ich bin Leidhs Bruder. Er wird im Speisesaal sein. Kommen Sie.“ Er gab ihnen die Hand und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Er führte sie in einen langen Raum mit einem Tisch, an dem mindestens dreißig Personen platz nehmen könnten. Die Wände waren dunkel lila gestrichen und an den hohen Fenstern hingen schwarze Vorhänge. In einem Sessel saß ein großer Mann in edel aussehender Kleidung und mit schwarzen Haaren, der grade ein paar Akten durchsah. Als sie eintraten hob er den Blick und stand auf. „Willkommen in Blackburn. Es ist schön, dass Sie kommen konnten.“, er reichte Kiras Vater die Hand. „Mr Nightlin?“, fragte der und sein gegenüber nickte. Das war also der neue Partner ihres Vaters. Er sah jünger aus, als sie gedacht hatte. Wie alt er wohl war? Wäre die Situation anders, würde sie ihn glatt auf etwas um die 25 schätzen, und das nur, wegen seinem ernsten Gesichtsausdruck. Plötzlich richtete er seinen Blick auf sie und sie wurde leicht rot. Sie wollte nicht unhöflich erscheinen, dabei hatte sie ihn ja schon beinahe angestarrt. „Sie müssen Miss Kira sein.“ Miss? Sie? Wow, so hatte sie noch nie jemand genannt. Schnell nickte sie. Dakil trat in ihr Blickfeld. „Wenn du willst, dann bringe ich dich hoch auf dein Zimmer.“ „Äh, ja, danke.“, lächelte sie, als ihr Vater nickte, und folgte Dakil aus dem Raum und die Treppe hoch. „Und, wie findest du Blackburn bis jetzt?“, fragte er und lächelte auf sie hinab. „Ehm, ganz gut, soweit. Ich hab noch nicht soviel von der Stadt gesehen, aber denke, es wird mir hier gefallen …“ „Das freut mich.“ Wie auf Stichwort ging direkt vor ihm eine Tür auf und ein dunkelhaariger Junge rannte ihm wortwörtlich in die Arme. Erschrocken taumelte er zurück. „Vorsichtig!“, rief Dakil mit genauso überraschtem Gesichtsausdruck und hielt ihn an den Armen fest, damit er nicht umfiel. „Oh, äh, 'tschuldigung …“, flüsterte er, sah Kira kurz mit seinen unnatürlich hellen Augen an, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief, und verschwand genauso schnell den Gang entlang, wie er gekommen war. Verdutzt sah ihm Dakil hinter her und Kira verkniff sich ein Lachen. Immer noch verwirrt aussehend schüttelte er den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung. Bei einer Tür stoppte er und winkte sie hinein. Es war größer als ihr Zimmer bei ihr zuhause, obwohl sie sich vorstellen konnte, dass Leidh und Dakil bestimmt doppelt so große Schlafzimmer hatten. Die Wände waren rot gestrichen und vor den Fenstern konnte sie einen großen, grünen Garten sehen. Ja, hier würde es ihr gefallen. Glücklich seufzend stellte sie ihren Koffer ab und setzte sich auf das Bett, dass mit einfachen, weißen Laken bezogen war. Dankbar lächelte sie Dakil an. „War das Ihr Sohn?“, fragte sie schließlich. Er nickte. „Ja, sein Name ist Ran. Er hat noch einen Bruder namens Cecil. Aber sag doch einfach du.“ „Danke.“, nickte sie leise zurück. „Na gut, dann lasse ich dich mal auspacken. Das Abendessen ist in einer halben Stunde fertig.“, damit verschwand er im Gang und lies sie allein zurück. Kira lies sich nach hinten aufs Bett fallen. Eigentlich mochte sie es nicht, mit ihrem Vater auf Geschäftsreise zu gehen, und blieb lieber allein zuhause, aber dieses mal war die Zeit, die er hier verbringen musste, zu lange als dass es so ginge. Es wäre „unverantwortlich“, sie „all die Zeit“ alleine zu lassen. Innerlich verdrehte sie die Augen. Obwohl, zuhause ging sowieso alles Schief. Da war ein Tapetenwechsel nicht schlecht. Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie sich das anders vorgestellt. Hatte sie sich Mr Nightlin anders vorgestellt. Ihr Vater war die ganze Zeit nervös gewesen, weil er angeblich so ein hohes Tier sei. Dabei wirkte er eher wie ein junger Mann, den man in einen Anzug gesteckt und eine steinerne Maske aufgesetzt hatte, mit den strubbeligen und gleichzeitig gepflegt aussehenden, längeren Haaren und dem makellosen Gesicht. Was dachte sie den da? Er war irgend so ein stinkreicher, altmodischer Typ, der wohl tausende von Euro ausgegeben hatte, damit er so jung aussah. Sie seufzte und stand wieder auf. Langsam machte sie sich daran, ihre Sachen auszupacken und die Klamotten im Schrank zu verstauen. Nach einer Weile klopfte es an die Tür und Dakil kam herein. „Das Essen ist fertig.“ „Ich komme.“, flötete sie und folgte ihm aus dem Zimmer. In dem Raum, in dem sie vorhin Mr Nightlin kennengelernt hatten, warteten er und ihr Vater schon. Der vordere Teil des Tisches war eingedeckt und ein paar Schüsseln und Platten mit verschiedenen Speisen standen fertig vorbereitet. Kira setzte sich neben ihren Vater, der gegenüber von Dakil platz genommen hatte. Leidh saß zwischen ihnen am Tischende. Er tippte ungeduldig mit dem Finger auf den Tisch, als würde er auf etwas warten. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Ran und ein zweiter junge, der fast genauso wie er aussah, nur mit – waren das lila Haare? Sie hatten einen so dunklen Ton, dass sie wie in einem alten Gemälde aussahen. Beide hatten dunkle Klamotten und zerschlissene Lederjacken an. Na toll, waren dass solche verrückten Rocker, die sie jetzt am Hals hatte? Das versprach etwas zu werden. Die Beiden setzten sich neben Dakil und alle Plätze waren besetzt. „Endlich sind wir alle da. Lasst uns anfangen.“, brummte Leidh und nahm sich etwas auf den Teller. Erwartungsvoll sah Kira das Essen an. Es sah alles so köstlich aus. Schließlich nahm sie sich eine Portion Kartoffelsalat und ein Hänchenschenkel. Sie schaute auf. Sahen die beiden Jungs sie an? Sie starrten ja richtig. Aber nicht grade freundlich, eher so, als würden sie sie nicht mögen. Etwas verlegen hob sie fragend eine Augenbraue, aber die Jungs reagierten nicht. Sie sahen sie einfach nur an. Oh Gott, das war ja richtig gruselig. Vor allem, weil sich die beiden so ähnlich sahen. Sie biss sich auf die Lippe und schob den Teller zurück. „Ich bin satt, danke.“, flüsterte sie.
2. Black Eyes:
Kira lag wach im Bett und starrte an die Decke. Sie war müde, aber konnte einfach nicht einschlafen. Ihre Gedanken rannten nur so in ihrem Kopf herum. Sie wälzte sich zur Seite und schlug dabei die Decke hinter sich. Es war nicht so, als ob das Bett nicht bequem war, ganz im Gegenteil, doch sie konnte nicht ruhig liegen. Schließlich setzte sie sich auf und sah sich im Zimmer um. Matt schien das Mondlicht herein und färbte alles silbern. Die Blätter eines Baumes zeichneten sich in dunklen Schatten am Boden ab und tanzten herum. Sie seufzte und stand auf. Langsam schlich sie zur Tür und in den Flur. In welchem Zimmer war nochmal ihr Vater? Sie wusste es nicht mehr genau, nachts sah hier alles so gleich aus. Ihre Füße trugen sie voran durch den schwarzen Gang, leise, damit sie niemand hörte. Obwohl, es schliefen bestimmt schon alle. Dabei, vielleicht hingen Ran und Cecil auch wie Fledermäuse von der Decke. Das würde zu ihnen passen. Sie waren ihr einfach unheimlich. Bei einer Tür blieb sie stehen. Ohne nachzudenken drückte sie die Klinke runter und sie öffnete sich. Das Zimmer dahinter war größer als ihres und schien auch so etwas wie ein Schlafzimmer zu sein. So leise wir möglich trat sie ein. An einer Wand erhob sich ein großes Himmelbett, aber die Laken waren leer. Daneben zeichnete sich dunkel ein edel verzierter Kleiderschrank ab. Auf der anderen Seite stand ein Flügel, der sie an den in der Schule erinnerte, obwohl der hier größer war, und hinter ihm war ein Bücherregal aufgebaut. Zwischen den Fenstern gegenüber der Tür stand ein blassgrüner Sessel, und neben dem Bett und bei dem Flügel waren noch zwei weitere Türen eingelassen. „Suchst du etwas bestimmtes?“, riss sie eine Stimme aus den Gedanken und sie fuhr erschrocken herum. In der Tür stand Mr Nightlin und sah sie fragend an. Er trug einen eng geschnittenen Designeranzug und sah aus, als ob er grade erst gekommen wäre. „Nun ja, also, ich …“, stotterte sie und wurde rot. „Ich wollte nicht … Es tut mir leid …“ Er lächelte. „Das muss es nicht.“ Er kam herein und stellte sich vor sie. „Ich verstehe deine Neugierde.“ „I-ich konnte nicht schlafen.“, erklärte sie, nun etwas ruhiger. „Waren Sie noch draußen?“ „Ja. Ich war … geschäftlich unterwegs.“ Verstehend nickte sie. Er musterte sie mit seinen dunklen Augen und sie sah verlegen zu Boden. „Sie scheinen ganz schön viel zu tun zu haben.“, sagte sie und er entlies sie aus seinem Blick. „Mehr als manch einer glauben mag. Leider scheinen manche Leute ohne Anweisungen völlig aufgeschmissen.“, er seufzte leise, ging zu dem Sessel und lies sich in die Polster gleiten. Er sah erschöpft aus. Und irgendwie … ausgezehrt. Sein schmales Gesicht war das selbe wie Dakils, nur dass es im Mondlicht eingefallen wirkte. So, als hätte er seit Tagen nichts mehr gegessen. Er hob den Blick und funkelten sie an. „Setzt dich doch.“, sagte er und ohne wirklich zu realisieren, was sie tat, nahm sie auf der Kante seines Bettes platz. Ihre Hände strichen über die Laken. „Sind … sind sie nicht müde? Ich kann auch wieder gehen …“, die letzten Worte nuschelte sie nur, denn seine schwarzen Augen schienen sie zu verbrennen. Sie waren wirklich schwarz. Solche Augen hatte sie noch nie gesehen. „Nein, ist schon gut. Nachts bin ich meistens wach. Mein Tagesablauf ist etwas durcheinander.“, schnurrte er und sie biss sich auf die Lippen, als hätte sie etwas dummes gesagt. Irgendwie machte er sie nervös, und dennoch konnte sie den Blick nicht von ihm wenden. Was war nur los mit diesem Mann? Er kam ihr vor wie ein Rätsel, dass es zu losen galt. Langsam wurden ihre Augenlider schwerer und drohten, zu zufallen. Jetzt machte sich die Reise und der Schlafmangel eindeutig zu bemerken. „Bist du müde?“, fragte er und sie antwortete mit einem leisen: „Ja.“ „Vielleicht solltest du dich wieder hinlegen. Die Nacht ist nicht für jedermann etwas.“ Abwesend nickte nur und erhob sich. Wie von allein ging sie zur Tür, und wieder schien sein Blick sie zu durchbohren. „Ähm … gute Nacht, Mr Nightlin.“, sagte sie höflich. „Nenne mich doch einfach Leidh, Kira. Dass ist für uns alle einfacher.“, sie nickte wieder und verschwand schnell in den Flur, bevor ihre Beine es sich noch anders überlegen würden. Aber eines war sie sich sicher: Es würde eine harte Nuss werden, aber sie würde dieses Rätsel schon noch lösen.
Am nächsten Morgen wachte sie erst spät auf. Müde zog sie sich an und kämmte sich. Im Gang begegnete sie Ran und Cecil. Die beiden schienen etwas besser gelaunt als gestern, wenn auch nicht wirklich wie der Sonnenschein. „Na, du? Gut geschlafen?“, fragte Cecil spöttisch, als er sie sah. „Sieh dir ihre Augen an, Ran, die sind so rot wie Kirschen.“ „Stimmt. Wohl doch nicht so 'ne gute Nacht gehabt, was?“, erwiderte sein Bruder mit einem schiefen grinsen auf dem Gesicht. „Wenn ihr wüsstet.“, nuschelte Kira verschlafen und ging weiter Richtung Treppe, in der Hoffnung, die Beiden abschütteln zu können. „Wenn wir was wüssten?“, fragte Ran, der ihre leisen Worte anscheinend genau verstanden hatte, und sprang ihr hinter her. „Na, Kirsche? Redest du nicht mit uns?“ „Gar nichts.“, versuchte sie sie abzuwimmeln. „Von wegen gar nichts, Kirsche.“, sagte Cecil und stellte sich vor sie. Sie verdrehte die Augen. „Dass geht euch gar nichts an, ja? Und hört gefälligst auf, mich Kirsche zu nennen.“ Ran, der neben ihr stand, rieb sich nachdenklich das Kinn und musterte sie mit einem ernsten Blick. „Du bist sowieso eher 'ne Stachelbeere als 'ne süße Kirsche.“, meinte er und sein Bruder begann zu lachen. Genervt schob sich Kira an Cecil vorbei und hetzte die Treppe runter in das Esszimmer. Ihr Vater hatte bereits am Tisch platz genommen, und auch Leidh saß in seinem Sessel, den Kopf in die Hand gestützt. Dakil deckte fröhlich ein Lied trällernd den Tisch zum Frühstück und Kira fragte sich, ob sie nicht genau für so etwas Bedienstete hatten. Sie sah sich kurz um, dann lies sie sich auf dem selben Stuhl wie beim Abendessen nieder. Unbemerkt schielte sie zu ihrem Vater rüber. Er saß über seinen Akten und kaute beim lesen auf seinem Kuli herum. Sie verdrehte die Augen. Wenn er bei der Arbeit war, konnte nichts so schnell ihn ablenken. Sie musste unwillkürlich Leidh ansehen. Er sah auch müde aus, was aber nach seinem nächtlichen Ausflug wohl kein Wunder war. Er rieb sich die Stirn, dann brummte er wütend: „Dakil, hör verdammt noch mal mit diesem verfluchtem Gesinge auf!“ „Gefällt dir mein Lied nicht, Bruder?“, fragte der unschuldig und lächelte ihn an, worauf er nur einen verärgerten Blick als Antwort bekam. Dakil grinste in sich hinein, aber blieb jetzt ruhig. Anscheinend hatte Leidh nicht grade gute Laune. Allein diese Tatsache brachte sie zum schmunzeln, auch wenn er ihr etwas leid tat – so absurd dieser Gedanke auch war. Was er gestern wohl noch getan hatte? Er hatte gesagt er war noch geschäftlich unterwegs gewesen. Und eigentlich zweifelte sie auch nicht daran. Aber was er wohl genau gemacht hatte? Jedenfalls konnte sie sich nicht vorstellen, das ihr Vater so spät noch weg gehen würde. Sie selbst ging eigentlich nur aus, wenn er auf einer seiner Geschäftsreisen war. Dakil verschwand kurz und kam gleich darauf mit einem glas mit einer beinahe bläulichen Flüssigkeit wieder. Er uberreichte es leidh."Deine Medizin." Leidh sah seinen bruder kurz scharf an, danm kippte er es herunter. "Sie mussen Medizin nehmen? ", fragte Kira. Dakil amtwortete fur ihn: "Ja. Er hat eine seltene Krankheit." Eine Krankheit? So etwas hatte sie anfangs nicht vermutet. Obwohl, vielleicht sah er gestern nacht auch deswegen so erschöpft aus. "Das tut mir leid." "Das muss es nicht.", antwortete leidh. Zögerlich fragte Kira weiter: "Ist ... ist sie gefährlich?" Jetzt richtete er auch seinen Blick direkt auf sie. "Ich leide, falls du das wissen wolltest. Aber wenn du meinst, ob ich durch sie das Leben verlieren könnte, danm nein. Sie kostet mich nur Kraft.", seine Augen wurden glasig und er richtete den Blick weg von ihr.
Nach dem Frühstück gingen Ran und Cecil zur Schule. Natürlich, heute war ja auch Montag. Ob sie auch hier zur Schule gehen müsse, wenn sie so lange in Blackburn blieben? Hoffentlich nicht. Sie hatte keine Lust auf Unterricht, und schon gar nicht, wenn sie mitten im Jahr neu in eine Klasse kam. Obwohl, neue Freunde könnte sie gebrauchen. Die Dracula-Zwillinge konnte man vergessen, und sie wollte auch nicht alleine zuhause hocken. Irgendwann machte sie sich dann auch auf den Weg um die Stadt ein wenig auszukundschaften. Schaden konnte es nicht. Umso früher sie sich vertraut machte, desto besser. Das Anwesen – sie liebte den Gedanken, auf so einem zu wohnen – war nicht grade im Stadtzentrum, aber auch nicht sehr weit außerhalb. Eigentlich war es ziemlich schön hier. Es gab von Clubs bis hin zu Kleinläden so gut wie alles. Nach einer weile blieb sie bei einem kleinen Café stehen und ging rein. Von außen sah es nett aus und drinnen war es so schön altmodisch eingerichtet. Es gab zwar mehrere Einzeltische, aber man konnte sich auch auf Barhocker direkt an den Tresen setzen. Auf so einem lies sie sich nieder, direkt neben einer Vitrine mit allen möglichen Köstlichkeiten. Eine freundlich aussehende Frau mit blonden Locken und einer Schürze um den etwas rundlicheren Bauch kam zu ihr. „Was kann ich für dich tun?“ „Einen Kaffee mit Milch bitte und so einen Cupcake.“, sie zeigte auf einen Pinken mit weißen Streuseln. Die Frau holte ihr das Gebäck heraus und schenkte ihr dann in eine Tasse ihren Kaffe ein. Dann machte sie sich daran, den Tresen mit einem Lappen abzuwischen. „Bist du neu hier? Ich hab dich noch nie gesehen.“, fragte die Frau und Kira sah sie etwas überrascht an. „Eh, ja, ich komme aus Deutschland. Ich bin mit meinem Vater wegen einer Geschäftsreise hier.“ „Ach ja?“ „Ja. Er ist der neue Partner von Mr Nightlin …“ „Nightlin? Das muss man deinem Vater aber lassen, wenn er Geschäfte mit dem macht, weiß er, wie es geht.“ Kira lächelte. Anscheinend war Leidh relativ bekannt hier. Eigentlich kein Wunder. Die Frau streckte ihr die Hand hin. „Ich bin Marlene.“ Sie nahm ihre Hand. „Kira.“ „Freut mich dich kennen zu lernen.“ Brav lächelte Kira und trank ihren Kaffe aus. Dann sah sie auf ihre Uhr. 12.30 Uhr. „Oh, ich müsste langsam gehen. Mein Vater wundert sich bestimmt schon, wo ich bin.“, seufzte sie und stand auf. Dann kramte sie ihr Portmonee heraus. „Wie viel macht das?“ „Ach was, das geht aufs Haus. Sozusagen als Willkommensgeschenkt.“ „Dake.“, lächelte Kira, verabschiedete sich und verließ das Café.
3. Stufe in the darknes:
Dakil betrat das zimmer. Sein bruder saß wie so oft in seinem sessel und las irgendwas. Cecil und ran hatten sich zwei Plätze am tisch gesucht und flüsterten sich leise etwas zu. "Da seid ihr ja." "Ist etwas los, dakil?", mit neutralem blick musterte leidh sinen bruder. "Nein nein.", er leis sich auf einem stuhl neben ihm nieder. Die beiden jungs sahen kurz auf, dann flüsterten sie weiter. Leise aber verständlich drangen die worte zu dakils ohren. Ruckartig drehte er sich zu ihnen um und fiel dabei fast vom stuhl. "Redet ihr etwa von unserem Gästen? Seid gefälligst nicht so unhöflich!" Ran schnaubte leise. "Schlimm genug dass wir mit ihnen zur schule gehen müssen, jetzt sollen wir auch noch mit ihnen leben.", sagte er, denn blick stur zu boden gerichtet. "Ran! Hör auf, so über sie zu reden. Sie sind nicht so anders als wir." "Doch, das sind sie." Gab cecil zurück. "Sie sind komplett anders." "Sie sind unsere Opfer, mehr nicht.", fugte sein bruder hinzu. Dakil, der mittlerweile ganz aufgestanden war, sah ihn mit einem blick an, der hätte toten können. "Ihr lasst sie in ruhe. Alle beide, verstanden?!" "Auch das Mädchen?", fragte ran und versuchte dabei mitleidig zu klingen. "Ja, auch das Mädchen!" "Aber sie ist doch nicht wichtig." "Ihr lasst sie gefälligst in Ruhe! Leidh, sag doch auch einmal etwas...!" Ohne aufzuschauen antwortete Leidh und klang dabei so beiläufig, als wurden sie sich grade uber das wetter unterhalten. " euer vater hat recht. Lasst sie zufrieden. Denn wenn, dann gehört sie mir." "Leidh!", quietschte Dakil und sah seinen Bruder geschockt an. "Das meinst du doch nicht ernst!?!" Der schwarzhaarige legte seine akten weg. "Und wenn doch?" Dakil sah ihn beinahe schon flehend an. "Du hast seid jahren nicht mehr...", er schluckte. "Du wirst doch jetz nicht wieder anfangen?" Leidh sah ihn durchdringend an, dann wand er den blick kurz an die beiden Jungs. "Raus.", sagte er nur und die beiden gehorchten ohne wiederrede. Dann schaute er wieder zu Dakil. "Ich sagte von Anfang an dass es keine gute Idee war solche wie sie in das Haus zu holen. Jetzt laufen sie hier herum als würden sie darum bitten." "Aber du ... Du kannst dich zurückhalten. Ich weiß dass du das kannst." "Ich konnte es, aber wie lange noch?" "Leidh... bitte..." Er sah seinen Bruder traurig an, der den Blick erwiederte. "... Bitte versprich mir dass du es versuchen wirst. Ich vertraue dir." Leidh sah ihn mit einer Mischung aus Bedauern und Zweifel an. Dann flusterte er leise: "Nagut. Ich verspreche es dir. Solange ich herr meiner Sinne bin, wird ihr nichts geschehen."
4. Bloody secrets:
"Es wird langsam spät." meinte Mr Rain und sah zum Himmel. Seine Tochter und er waren jetzt schon seit einer Woche bei Mr Nightlin zu Gast, und die Geschäfte verliefen in die richtige Richtung. Mr Nightlin und er waren heute Abend bei seinem Geschäftsgebäude gewesen um einiges zu klären, obwohl sein neuer Partner meist von zu Hause arbeitete. "Wir hätten fahren sollen.", sagte Mr Nightlin. "Ja.", er dachte daran, wie Dakil seinen Bruder beinahe aus dem Haus gescheucht hatte, mit der Begründung, dass er auch einmal an die frische Luft sollte. "Kommen Sie, wir nehmen eine Abkürzung. Ich bin es satt hier herum zu laufen.", er führte sie in eine Seitenstraße. Kurz darauf liefen sie durch verwinkelte Gassen. Irgendwie wurde Arvid etwas mulmig zu mute. Er sah zu Mr Nightlin. Er lies sich nichts anmerken. Plötzlich zerriss vor ihm etwas die Luft. Was zum ... Erschrocken taumelte er zurück. Ein paar Männer traten aus den Schatten und umzingelten sie. Verdammt, er hatte gewusst, dass etwas nicht stimmte. Die Männer richteten etwas auf sie ... das waren ... Pistolen?!? Er blieb wie versteinert stehen. Die spaßten ganz bestimmt nicht. Die meinten das ernst - todernst. "Ich sehe nicht einen Muskel zucken, verfluchter Dämon.", rief einer. Was sollte das den bedeuten? Aber er sah nicht ihn an - er schaute zu Mr Nightlin. Leidh musterte mit seinen schwarzen Augen die Angreifer. Es war wohl doch keine so gute Idee gewesen, hier entlang zu gehen. Der eine hatte ihn Dämon genannt. Er sah zu den Pistolen. Sie waren komplett aus Silber. Das bewies es. Diese Männer waren Jäger. Er spürte regelrecht die Aufregung seines Partners. Es war auch verständlich, schließlich hatte er keine Ahnung, was die wollten. Wäre er jetzt nur nicht hier, dann wäre es einfacher. Aber er musste ihm Helfen. Er konnte es nicht riskieren, ihn als geschaftspartner zu verlieren. Und dass würde wohl nicht gehen, ohne sich zu enttarnen - diese Situation war ziemlich verzwickt. Der Mann, der vorhin gesprochen hatte, streckte protzig das Kinn nach vorne. "Und jetzt Grüß deine Ahnen, du Teufel." Ein leichtes Lächeln huschte über Leidhs Lippen. "Ihr habt Glück, dass ich im Moment andere Interessen habe. Mr Rain, bitte bleiben Sie jetzt ruhig. Es wird Ihnen nichts passieren.", wand er sich an den Mann, der etwas hinter ihm stand. Bevor der darauf reagieren konnte drehte sich Leidh um, packte ihn und sprang. Mit einem Satz war er auf dem Dach des Gebäudes, vor dem sie gestanden hatten. Pistolenschüsse explodierten hinter ihnen und verschiedene Rufe klangen durch die Luft. Auf dem Dachansatz stoppte er und lies Arvid runter. Er atmete schnell und panisch. "Ni ... Nightlin ...", stößte er heraus. Seine Hand hob sich zitternd von seiner Brust. Sein rotes Blut glitzerte in der Abemdsonne. Verdammt. Genau das wollte Leidh verhindern. Langsam bildete sich ein dunkler Fleck auf Arvids Hemd. Leidh legte ihn vorsichtig ab, damit er nicht abrutschte. Dann drehte er sich zu den Jägern um. Die meisten von ihnen waren grade dabei, ihre Pistolen nachzuladen. Was sollte er jetzt tun? Sie wussten, wer er war, und das konnte er nicht zulassen. Aber wie hatten sie es überhaupt herausgefunden? Es war ja nicht so, als hätte er etwas auffälliges getan. Er schaute wieder zu Mr Rain. Seine Atmung ging schwer und er zitterte. Leidh legte eine Hand auf seine Schulter. Der Mann sah zu ihm auf und er schaute in seine Augen. Erst erwiderten sie ängstlich den Blick, dann wurden sie ausdruckslos und richteten sich in die Leere. Leise seufzend streckte Leidh eine Hand aus und schloss dem Toten die Augen. Dann stand er auf und sprang vom Dachabsatz. Leise landete er vor den Menschen in der Seitengasse. So schnell würden sie nicht entkommen.
Kira saß im Speisesaal mit ran und cecil. Die beiden waren grade dabei ihre Instrumente einzupacken. Obwohl kira es erst nicht glauben wollte - die beiden waren schließlich nicht geade menschenfreundlich - spielten sie in einer band. Bestimmt nur solches punk zeug., dachte sie. Die e-guitarren in dunkelblau und -rot passten auch dazu. Plötzlich ging die Tür auf und dakil stand sichtlich aufgeregt im eingang, in seiner hand ein Telefon. "Ist etwas passiert?", fragte kira. Dakil sah zu ihr, dann schaute er auch zu den anderen. "Leidh war dran. Er und mr rain sind im Krankenhaus." Was?!? Ihr vater ... und leidh ... waren ... Warum? Waren sie verletzt? Ging es ihnen gut? "Ich fahre jetzt zu ihnen.", fügte dakil hinzu und kira sprang auf. "Ich komme mit!" "Wir auch!", sagten cecil und ran wie aus einem mund. Dakil schaute sie an. "Nein, ihr geht zu eurer probe. Es ... es wird schon nichts passiert sein. Macht euch keine sorgen." "Aber...", rief ran. "Kein aber. Ihr geht zu eurer probe.", wiederholte er und verlies das zimmer bevor sie etwas erwidern konnten. Aufgeregt lief kira ihm nach. Kurz darauf fuhren sie in voller gewschwindigkeit durch die Straßen Richtung Krankenhaus. Was war geschehen? Sie konnte, nein sie wollte sich nicht vorstellen, wie einer der beiden in einem Krankenbett lag. Endlich angekommen rannte Kira regelrecht durch die Gänge. Aber ihrem Vater war bestimmt nichts passiert. Ihm konnte nichts passiert sein. Und wenn doch? Nein! Es war einfach nicht möglich. Ihm ging es gut, und leidh auch. Aber sie wusste, dass das nicht stimmen konnte. Sonst wären sie nicht hier. Vor einem zimmer sah sie jemanden in einem dunklen Anzug stehen. Leidh! Ihm ging es also gut. Aber das bedeutete... Sie hetzte zu ihm. "Kira...", sagte er und hielt sie fest, damit sie auf dem glatten boden nicht wegrutschte. Sie sah ihn mit großen augen an. "Was ... was ist passiert? Wo ist mein vater?" Er sah sie durchdringend an, aber antwortete erst nichts. Dann zeigte er zu einer Tür. "Er ist da drinnen. Aber...", Kira achtete nicht mehr darauf, was er sagen wollte sondern sprang durch die Tür. In dem zimmer dahinter gab es nur ein bett. Auf ihm lag jemand, das weiße tuch bis uber den kopf gezogen. Das ... bedeutete das ... "Nein... nein...", sie lief zu ihm. "Dad...", flüsterte sie und tränen liefen über ihre Wangen. Dann vergrub sie das gesicht in den laken, leise schluchzend. Das durfte nicht geschehen sein. Es durfte es einfach nicht! Er war doch für sie da gewesen. Und jetzt... würde sie ihn nie wieder sehen? Würde sie alleine bleiben? Warum? Warum nur? Hinter ihr traten Leidh und Dakil in die Tür. Der braunhaarige legte seinem großen Bruder eine hand auf die Schulter, und sah sie mit einem mitleidigen Blick an. " ... Kira... es tut mir leid." "Wir wurden überfallen. Nachdem sie auf ihn geschossen haben sind sie getürmt.", meinte Leidh. "Die Ärzte sagen er ist bei der Fahrt hier her gestorben.", fügte Dakil leise hinzu. Immer noch mit tränennassem Gesicht stand sie langsam auf und drehte sich zu ihnen um. Dann lief sie nach vorne und schlang die Arme um leidh. Sie brauchte jetzt jemanden, an dem sie halt finden konnte. Jemanden, der ihr trost spenden konnte. Überrascht zuckte leidh zusammen. Wie erstarrt sah er auf das kleine Wesen an seiner brust herab. Sie schluchzte auf und drückte sich noch fester an ihn. Vorsichtig legte er auch die arme um sie. Ihre dunklen Haare verdeckten auch den Rest ihres Gesichtes. Sie war so unschuldig und ahnungslos, und hatte grade eine geliebte Person verloren. Er wusste, wie schlimm das war. Hinter ihm zog Dakil erst überrascht eine Augenbraue hoch. In so einer Situation hatte er seinen Bruder ja noch nie gesehen. Leidh war sichtlich überfordert damit. Das hatte er bestimmt nicht erwartet.
5. Locked door:
Leidh lag wach im Bett. Das erste mal seit langem konnte er nicht einschlafen. Ihm kam nicht aus dem Sinn, was geschehen war. Und dieses Mädchen ... es verwirrte ihn. Bei den meisten Leuten konnte er schnell ihr Wesen herausfinden oder erraten, ihren nächsten Schritt vorhersehen und sie gegebenenfalls beeinflussen. Aber bei ihr ... sie war wie eine verschlossene Tür, zu der er keinen Schlüssel hatte. Immer wenn er dachte, sie durchschaut zu haben, tat sie etwas, dass er nicht erwartet hätte. Ganz anders als bei ihrem Vater. Er war eine so einfache Person gewesen. Aber Kira konnte er nicht lenken wenn er es wollte, konnte nicht sehen, was in ihr vorging. Warum nur? Sie war doch ein normaler Mensch. Es war nichts besonderes an ihr. Und dennoch ... Warum hatte sie ihn umarmt? Natürlich, sie war geschockt gewesen. Er kannte diese Trauer nur zu gut. Aber trotzdem, ihr Handeln blieb ihm ein Rätsel. Sie hatte Trost gebraucht, aber, nun ja, Dakil war doch viel ... einladender für so etwas als er, wenn man es so sagen konnte. Sein kleiner Bruder war schon immer der Optimist gewesen, der so sein wollte, wie jeder andere auch. Dem alles Heilig war und der jedes Leben respektierte - eine Marotte, die Leidh nicht begreifen konnte. Schließlich erhob er sich, leise seufzend. Diese Nacht würde ihn noch tagelang quälen. Er dachte daran, wie Kira vor einigen Tagen nachts in sein Zimmer gekommen war und musste lächeln. Sie war so neugierig. Das gefiel ihm. Aber Neugier ist nicht immer gut, und in diesem Haus erst recht nicht. Sie sollte nicht hören, was nicht für ihre Ohren bestimmt war. Sie war klein und würde vieles nicht verstehen - Moment! Dachte er grade wirklich darüber nach, jemandem wie ihr sein Geheimnis preis zu geben?! Was für ein Schwachsinn! Es hatte nie jemand ihresgleichen durch seine Worte erfahren, und es würde auch nie jemand! Wie brachte sie ihn nur dazu, so zu denken? Sie war einfach so unschuldig. Obwohl, welcher Mensch war das schon? Jeder hatte doch eine Leiche im Keller liegen, oder? Oder in manch einem Fall gleich einen ganzen Totenhügel. Er ging zur Tür und in den Gang. Er wusste nicht warum, aber er steuerte Dakils Zimmer an. Sein Bruder war doch letztlich der einzige gewesen, der ihn so gut wie immer aufmuntern konnte. Die Tür war nicht ganz verschlossen und als er heran trat ging sie etwas auf. Er lehnte sich an den Rahmen und sah auf das Bett an der gegenüberliegenden Wand. Friedlich schlafend lag Dakil dort, in seine Decke eingewickelt. Für Leidh war er immer noch das fröhliche, kleine Kind, das er beschützen musste - egal wie alt er auch wurde. Selbst von der Tür aus sah er, wie seine Augenlider flackerten und sich langsam öffneten. Er sah zu ihm rüber. "Leidh? Ist etwas los?", fragte er verschlafen. Leidh schüttelte leicht den Kopf. "Nein, es ist alles gut. Ich konnte nur nicht schlafen.", flüsterte er. Dakil lächelte und streckte die Hand nach ihm aus. "Komm." Leise betrat er das Zimmer, schlich zu seinem Bruder und setzte sich auf die Bettkannte. Dakil griff nach seiner Hand, zog sie zu sich und kuschelte sich an sie. Leidh seufzte leicht. So kannte und liebte er seinen Bruder. Dakil sah zu ihm hoch. "Was hast du?" Er strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Nichts." "Leidh, du kannst mich nicht belügen.", er verzog das Gesicht zu einem Schmollen, das Leidh zum lächeln brachte. "Ich weiß. Es ist nur ... denkst du es ist eine gute Idee, dass Kira hier bleibt?" Dakil zog die Augenbrauen zusammen. "Sie hat keinen Ort, wo sie sonst hin könnte, außer vielleicht die Wohnung ihres Vaters in Deutschland. Aber sie sollte sich erste einmal von dem Schock erholen, meinst du nicht auch?" Leidh atmete tief durch. "Du hast so ein gutes Herz, Dakil. Manchmal kann selbst ich kaum glauben, dass wir Brüder sind." Dakil drückte seine Hand. "Sag das nicht. Du bist auch so." Leidh lächelte leicht. "Das denkst du doch nicht wirklich. Wenn ich ein Herz habe, dann ist es sicher nicht so warm und ehrenhaft wie deines." "Leidh ...", flüsterte Dakil erstickt und sah ihn mit einem so leidlichen Blick an, dass er das Gefühl hatte, ihn in den Arm nehmen zu müssen. "Du bist der ehrenhafteste Mann, den ich kenne." "Kann ich mich den ehrenhaft nennen? Bei all dem, was schon passiert ist ... und noch passieren wird ..." Dakil lachte leicht. "Die meisten von uns würden wohl sagen, dass du genau deshalb so ehrenvoll bist. Wer von ihnen sieht nicht zu dir auf? Wer würde nicht bedingungslos deine Befehle befolgen? Wer erwartet nicht das, was geschehen wird?" Leidh sah seinen Bruder an. "Und was ist mit dir? Blickst du ihm entgegen?" "Die frage ist nicht, was ich denke, sondern was du willst." Er schaut zu Boden. "Dass ist es auch nicht. Ich kann mich oft nicht beherrschen, werde immer schwächer.", seufzte er. "Du wirst nicht schwächer, du wirst stärker.", Dakil drückte sich fester an seine Hand. "Es wird sich dann nichts ändern. Du wirst immer noch mein Bruder sein und Ran und Cecil deine Neffen. Du bleibst du, egal was geschieht."
6. Drunken:
Kira hockte mit angewinkelten Beinen auf ihrem Bett. Vorgestern war sie im Krankenhaus gewesen. Sie konnte immer noch nicht realisieren, was passiert war. Ihr Vater … war weg. Einfach weg. ER würde nie wieder nach hause kommen, sie nie wieder in den Arm nehmen und nie wieder ihren Namen aussprechen. Sie hatte den ganzen letzten Tag durch geweint und jetzt schmerzte ihr Kopf schrecklich. Aber etwas anderes quälte sie im Moment noch schlimmer. Ihre Magen verkrampfte sich vor Hunger und gleichzeitig lag ihr ein schwerer Klos im Hals. Konnte sie jetzt überhaupt etwas essen? Würde sie es nicht tun, würde sie noch verhungern. Mit diesem Gedanken stand sie langsam auf und schlürfte zur Tür. Sie hatte nicht wirklich lust, jemanden jetzt zu treffen. Sie wollte die mitleidigen Blicke nicht sehen, und erst recht nicht bei dem Wissen, dass sie hier überhaupt nicht wohnte. Aber heute schien sie überhaupt kein Glück zu haben, denn kaum hatte sie die Tür geöffnet brausten auch schon Cecil und Ran an ihr vorbei. In ihren Händen entdeckte sie zwei Tüten. Oben lunzten die Hälse von verschiedenen Flaschen heraus. „Ihr trinkt Alkohol?“, fragte sie leise und die beiden blieben stehen. Cecil drehte sich um, aber als er sie sah, wurde sein Gesicht weiß. „Alles in Ordnung?“, fragte er. Sofort verstand sie. Bestimmt sah sie fürchterlich aus. Abstreiten brachte jetzt eh nichts, und dafür hatte sie zur Zeit auch keine Nerven. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Nicht wirklich.“ „Ehm … das mit deinem Vater tut mir leid.“, flüsterte er unentschlossen. Er überlegte einen Moment, dann streckte er ihr die Tüte entgegen. „Willst du was?“ Sie sah ihn an. „Nein … ich trinke nicht ...“, wisperte sie trocken. „Aber Alkohol hilft manchmal gegen Kummer.“, er versuchte aufmunternd zu lächeln. „Jetzt nimm schon.“ Kurz herrschte schweigen, dann gab Kira nach. Sie rang sich auch ein halbes Lächeln ab und folgte den Beiden dann auf ihr Zimmer.
Leidh seufzte. Er saß an seinem Schreibtisch und bearbeitete grade ein Dokument für seine Firma. Draußen im Flur hörte er immer wieder hektische Schritte vorbei rasen, die eindeutig von seinen beiden durchgedrehten Neven stammten. Was war nur los mit den Beiden? Die waren ja so aufgeregt wie ein Schwarm von Hornissen, in dessen Nest man gestochen hatte. Wütend schlug er seinen Stift auf die Holzplatte. So konnte sich ja niemand konzentrieren. Er stand auf und ging in den Flur. Schon hörte er Cecil heran rennen. Er drehte sich um und sah den Jungen vorbei hetzen. Er griff nach ihm und hielt ihm am Shirt fest. „Bleib stehen, Kind!“ Er drehte ihn zu sich um. Sofort schlug ihm ein bitterer Geruch entgegen. Was war das? Cecil Gesicht war ganz rot und er wich seinem Blick aus. „Was verdammt noch mal ist los?“ „Wir … also …“, stammelte er. „Ja?“, Leidh zog verärgert eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. „ … wir … haben Kira irgendwie … verloren …“ „Was?!“, wie konnte man ein Mädchen verlieren? Was verflucht meinte er damit? Plötzlich erkannte er, was das für ein Geruch war. „Ihr habt Alkohol getrunken!“ Cecil antwortete nicht, sondern sah nur beschämt zu Boden. Leidh könnte ihn erwürgen! Dachten die Beiden den nie nach?!? Bestimmt hatten sie Kira auch etwas gegeben. Warum berücksichtigten sie nie, das andere nicht so viel vertrugen wie sie? „Hol deinen schwachsinnigen Bruder und verzieht euch in euer Zimmer. Ich kümmere mich darum.“, knurrte er. Cecil nickte schnell und verschwand dann in die Richtung, aus der er gekommen war. Als er weg war machte sich Leidh in die andere Richtung auf. Wie konnte man nur so zerstreut sein? Er verstand diese Jungs nicht. Zum einen gaben sie sich feindselig den Menschen in der Stadt gegenüber, zum anderen benahmen sie sich genauso wie sie. Er konzentrierte sich und hörte ein schnell schlagendes Herz. Das war sie. Mit einem Ruck öffnete er die Flügeltüren zu der kleinen Bibliothek, in der er seine Bücher sammelte. Kira saß, an ein Bücherregal gelehnt, gegenüber von der Tür. Ein paar Bücher lagen auf dem Boden um sie herum. „Leidh, du bisch da!“, rief sie und streckte die Arme nach ihm aus. Verflucht, wie viel hatten sie ihr gegeben? Er kam zu ihr. „Hier bist du.“ „Isch habe ein Buch gesut. Wo is dasch Buch …“, sie sah sich um, als würde sie immer noch suchen. „Kira …“, sagte Leidh und seufzte, worauf sie ihn verwundert ansah. „Komm.“, sagte er schließlich und reichte ihr die Hand. Sie griff danach und er zog sie hoch. Kaum stand sie auf ihren Füßen taumelte sie und fiel beinahe wieder um. So ging das nicht … sie konnte ja kaum stehen! „Na gut.“, meinte Leidh, packte sie an den Schultern und unter den Kniekehlen und hob sie hoch. „Ouhhh!“, quietschte sie und wedelte, die Augen weit aufgerissenen, mit den Armen in der Luft herum. „Wackele nicht so.“, sagte er und hielt sie noch fester. Dann setzte er sich Richtung Gang in Bewegung. Sie hielt sich an ihm fest, während er mit schnellen Schritten den Flur entlang lief. Nach einer Weile sah er zu ihr. Sie hatte ihren Kopf an seine Schulter gelehnt und die Augen friedlich geschlossen. Er kam zu seinem Zimmer. Mit einem Fußtritt öffnete er die Tür und trat ein. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, legte er sie auf seinem großen Himmelbett ab und zog die schneeweiße Decke über sie. Kira bewegte kurz den Kopf, kuschelte sich dann aber in die Kissen. Er stand noch kurz an dem Bett, dann verschloss er die Tür und lies sich in seinem Sessel nieder.
7. Crimson petals and sharp thorns:
Kira wachte leicht stöhnend auf. In ihrem Kopf drehte sich alles. Wo war sie? Sie lag in einem weichen Bett. Es fühlte sich an, wie auf Wolken. Ein angenehmer Geruch stieg ihr in die Nase. Sie war sich sicher, dass sie ihn kannte, aber woher nur? Langsam öffnete sie die Augen. Erst erkannte sie über sich nur Weiß, dann wurde alles klarer und sie sah die Umrisse eines Himmelbettes. Sofort fuhr ein stechender Schmerz in ihren Kopf und sie stöhnte erneut auf, dieses mal etwas lauter. „Du bist aufgewacht?“, sie schreckte zusammen, als eine ihr unglaublich laut vorkommende Stimme von der Seite erklang. Etwas abseits saß Leidh in einem Sessel und sah sie an. Moment mal … Sie war nicht in ihrem Zimmer … sie war in seinem, und … in seinem Bett … Was war geschehen? Kurz blitzte die Erinnerung an die Geschehnisse in der Bibliothek in ihrem Kopf auf. Leidh hatte sie her getragen. Mein Gott, war das peinlich gewesen. Sie spürte, wie sie errötete. „Ich … ich …“ „Warte.“, er stand auf, kam zu ihr und reichte ihr ein Glas mit Wasser, das auf der Kommode neben dem Bett stand. Sie trank ein paar kleine Schlücke und fast augenblicklich lies der Schmerz nach. Wow. Vielleicht war in dem Wasser ja irgendein starkes Medikament? Es tat gut. „Danke.“, flüsterte sie leicht lächelnd und er stellte das Glas zurück. Kurz herrschte Schweigen, dann wand Leidh seinen Blick plötzlich wieder zu der Kommode, auf der neben dem Glas noch ein Teller mit belegtem Brot stand. „Möchtest du etwas essen?“ Eigentlich hatte Kira unglaublichen Hunger, aber ihr Magen brannte wie Feuer. „Nein …“, sagte sie leise. „Es … tut mir leid …“, flüsterte sie schließlich und senkte den Blick, als seine schwarzen Augen sie anblickten. „Das muss es nicht. Es war die Schuld meiner nichtsnutzigen Neven.“, antwortete er und sie sah ihn überrascht an. So etwas hatte sie jetzt nicht erwartet. „Aber … ich habe nur Probleme bereitet.“ „Mit Problemen muss man rechnen, wenn man mit solchen Chaoten wie den Zweien zusammen wohnt. Das ist der Preis, den man dafür zahlen muss.“, also das verwirrte Kira jetzt völlig. Es könnte zwar daran liegen, dass ihr Kopf immer noch wie benebelt war, aber sie verstand nicht, was er damit meinte. „Preis?“ Er sah auf sie herab und seine Stimme klang zu einem Flüstern ab. „Alles hat seinen Preis. Auf der Welt gibt es nichts umsonst. Man kann alles erreichen, was man sich nur wünscht, aber dafür geht auch etwas anderes verloren.“ Plötzlich war er ganz nahe an ihr. Ihr Atem stockte. Er hatte sich zu ihr herunter gebeugt und musterte ihr Gesicht. Ruckartig erhob er sich wieder. „Ich ... muss weg. Ich habe noch etwas zu erledigen.“ Sie nickte wie benommen und sah zu, wie er aus der Tür verschwand.
Fast fluchtartig verließ Leidh das Haus. Er hatte es nicht mehr ausgehalten, das Verlangen, das immer stärker wurde. Er hatte es versprochen. Er würde ihr nichts tun. Und dieses Versprechen würde er auch halten. Mit schnellen Schritten eilte er durch die Straßen. Ein paar Passanten, die ihm entgegen kamen, sahen ihn verwundert an. Aber eigentlich war es ihm im Moment egal. Seine Fingernägel drückten sich in seine Handflächen und er bog in eine Seitengasse ein. Er lehnte sich an eine Wand und atmete tief durch. All die Jahre davor hatte er sich beherrschen können. Bei den Jägern hatte er sich zusammengerissen. Aber sie … ihre Art machte ihn einfach wahnsinnig. Es ging einfach nicht mehr… Ein Mann kam um die Ecke. Wie es aussah kam er grade aus einer Bar. Er sah Leidh kurz an, dann ging er eilig weiter. Nein! Jahre lang hatte er es nicht getan. Er würde nicht wieder damit anfangen, nicht jetzt. `Aber was ist so schlimm daran?´, hörte er eine Stimme in seinem Kopf sagen. `Es ist unsere Natur, das tun wir eben.´ War es ein Fehler? Oder war es wirklich nur das, wofür er da war? Aber er hatte sein Wort gegeben ... „Bruder, vergib mir. Aber um mein Wort zu halten muss jemand anderes den Preis dafür bezahlen.“, seine Füße trugen ihn wie von allein hinter dem Mann her.
Leidh lief langsam durch die Gänge des alten Gebäudes. Seine Aufregung war abgeklungen, aber er wollte nicht wieder nach hause. Sein Bruder würde doch herausfinden, was er getan hatte, und den Streit wollte er so lange wie möglich herauszögern. Außerdem hatte er im Moment ganz andere Sachen im Kopf. Er bog um eine Ecke und stand vor einem gesperrten Aufzug, vor dessen halb geöffneten Tür gelb-schwarzes Absperrband hing. Wie lange war er jetzt nicht mehr hier gewesen? Schon ewig. Seid der Zeit, als er aufgehört hat, zu trinken. Aber da das jetzt auch vorbei ging, warum dann das nicht auch? Er quetschte sich zwischen dem Band durch in den Fahrstuhl. Sein Blick flog über die zerkratzten Knöpfe, die vom Erdgeschoss bis hin in die Zehnte Etage reichten. Auf den letzten Knopf drückte er. Das Bürogebäude stand schon seit Jahren leer. Es wurde kein Käufer gefunden, seid die Firma geschlossen hatte. Es gab einfach zu viele Verluste, und deshalb waren die Büros verlassen und verkommen worden lassen. Oder beinahe jedenfalls. Der Aufzug stoppte und Leidh schob sich wieder hinaus. Der große Raum, der sich vor ihm auftat, unterschied sich bis auf die Unordnung komplett von den anderen zuvor. Es war beinahe schon dämmrig darin, und eine Vielzahl von hölzernen Regalen standen überall herum, in denen alte Bücher und verschiedene kleine und große Gefäße standen. Oben auf ihnen und auf so gut wie jedem anderen freien Platz hingen große Pflanzen herab oder kletterten irgendwo hoch. Vereinzelt hingen Dinge an dünnen Seilen von der Decke. Alle Möbel standen so verwinkelt, dass man nicht einmal sehen konnte, wie groß der Raum eigentlich war. Es hatte sich so gut wie nichts geändert. Kaum hatte er einen Fuß herein gesetzt ertönte eine Stimme: „Wen haben wir den da? Besuch?“ Eine junge Frau mit wilden, braunen Haaren und einem verschwörerischen Lächeln trat hervor. Sie trug ein langes Kleid in schmutzigem, dunklen rot, weiß und schwarz, das mit vielen, zerrissenen Stoffen geschmückt war und Ketten in dunklem Gold. „Leidh.“, lachte sie gedehnt und kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. „Was verschafft mir die Ehre zu Eurem Besuch?“ „Rose. Es ist lange her.“, antwortete er. „Ich brauche etwas Abstand zu all dem Zuhause … und einen guten Rat.“ Sie grinste, umrundete ihn und fuhr mit ihrer dunklen Hand über seinen Arm. „Dann seid Ihr hier genau richtig, mein Lieber.“, sie drehte sich wieder vor ihn und ihre Finger glitten über den Stoff seiner schwarzen Jacke. Bei einem dunklen Fleck stoppte sie. „Aber …“, sie hob die Hand und rotes Blut klebte an ihrer Fingerspitze. Mit glänzenden Augen und einem breiten Lächeln sah sie zu ihm hoch. „Ihr habt wieder getrunken.“ „Ist es so auffällig?“, seufzte er. „Dakil wird tagelang sauer auf mich sein.“ „Also ist Euer Bruder immer noch solch ein Langweiler?“ „Er hat sich kein Stück verändert.“, schmunzelte er. Es tat doch gut, mit jemandem zu reden, dem er offen sagen konnte, was er dachte. Auch wenn es nicht viele solcher Leute gab. Sie lächelte und schob ihn zu einem schwarzen Sessel, bei dem ein paar Kisten standen. Schnell drückte sie ihn in den Sitz und schenkte in zwei Tassen etwas Tee ein. Dann nahm sie auf einer Kiste gegenüber von ihm Platz. „Nun sagt mir, wobei braucht Leidh Nightlin meinen Rat?“ Er sah zu Boden. „Es ist … ich kann mich nicht mehr Halten. Ich muss das Blut gar nicht mehr sehen, um es zu wollen. Ohne die Medikamente würde ich mich wohl gar nicht mehr beherrschen können.“, sagte er langsam. „Dann verhindern sie es nicht mehr?“ Er schüttelte leicht den Kopf und sie legte nachdenklich einen Finger an die Lippen. Er sprach weiter: „Dakil hat schon seit vielen Jahren nicht mehr getrunken, und zeigt immer noch keine Anzeichen für Schwäche. Bei ihm … scheint es so leicht. Und ich – ich verliere mich bis ins Unerträgliche.“ „Doch bedenkt …“, begann sie, lehnte sich vor und strich mit beiden Händen über seine Klamotten. „ … Ihr seid anders als er. Für Euch ist es schwerer als für ihn.“, geschickt öffnete sie die Knöpfe seines Hemdes und schwarze Zeichen, die sich von unten nach oben über seine Brust zogen, kamen zum Vorschein. Federleicht tanzten ihre Finger darüber und unter ihren Berührungen schimmerten sie golden auf. „Dass Euer Verlangen größer wird, zeigt letztlich nur, dass Ihr stärker werdet. Dass der Tag näher kommt.“ Er saß still da und lies sie gewähren. „Wann?“, fragte er mit ernstem Blick. Sie sah ihn an. „Bald.“ , sie erhob sich mit einer Drehung. „Aber bis dahin wird es schwerer für Euch werden, wie Ihr sagtet. Ihr werdet nicht viele Möglichkeiten haben.“ „Ich muss mich zurückhalten, für Dakil. Ich habe ihm mein Wort gegeben.“ Sie sah wieder zu ihm. „Euer Wort … wenn das so ist …“ „Rosehard, gibt es nichts stärkeres? Wenn mir jemand helfen kann, dann du.“ Sie erhob den Zeigefinder. “Oh nein, mein Herr, das tut es nicht. Und selbst wenn, könnte ich es Euch nicht geben. Es war schon äußerst schwer, die Zutaten für Euer derzeitiges `Medikament´ zu finden.“ Er seufzte und wand den Blick ab. Sie kam wieder zu ihm und setzte sich auf die Armlehne des Sessels. „Aber wenn Ihr etwas braucht, dass Euer Verlangen lindert, dann sucht Euch doch einfach eine Ablenkung.“ Unverständlich sah er sie an. „Ablenkung?“ „Ganz recht, eine Ablenkung.“ „Rose, du sprichst in größeren Rätseln als ich es je tun werde. Was meinst du?“ Sie strich mit ihrer Fingerspitze über seine Wange zu seinem Kinn und hob es ein Stück an. „Jemandem zum Spielen. Habt Ihr früher nicht andauernd mit den Sterblichen gespielt, wenn ich mich recht entsinne?“ Er riss sich weg. „Gespielt. So nennst du das also.“ Sie hob eine Augenbraue. „Habe ich wirklich Leidh vor mir sitzen oder doch Dakil? Seit wann redet Ihr so? Für Euch ist es schon immer ein Zeitvertreib gewesen.“ „Früher vielleicht.“ „Und was hat sich geändert? Natürlich, die Polizisten sind vielleicht etwas gründlicher als früher, aber sie sind nicht weniger leicht zu täuschen. Für Euch ist so etwas doch kein Problem.“ „Nein.“, er stand auf. „Aber trotzdem will ich das nicht. Für meinen Bruder.“ Sie seufzte und sah mit blitzenden Augen zu, wie er zum Fahrstuhl ging. Dann rief sie ihm noch hinterher: „Vielleicht werdet Ihr bald gar keine andere Wahl mehr haben. Ihr könnt Euch entscheiden zwischen Spiel und Trank.“ „Es war schön zu sehen, dass du dich kein Stück verändert hast, Rose. Auf wiedersehen.“, brummte er und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Als er weg war schüttelte Rose leicht den Kopf. „Für meinen Bruder, für Dakil.“, murmelte sie. „Dieser Mann bedeutet meinem Herrn einfach zu viel. Aber wenn er es so will – bald werde ich mein Ziel erreicht haben, und er wird sein, was er sein soll.“, sie sah auf ihren Finger, der immer noch leicht rot an der Spitze war. „Er wird es schon sehen …“, flüsterte sie mit einem Lächeln und machte sich daran, den Tee wegzuräumen.
Ok, jetzt hab ich das Problem, dass der Post zu lange wird und es nicht funktioniert … dann werde ich weitere Kapitel unten Posten
GDLG eure Mitmitze Bach
Silberjunges Junges
Anzahl der Beiträge : 2332 Anmeldedatum : 19.02.13 Alter : 22 Ort : KleberClan
Thema: Re: The Quest of Love So Aug 24, 2014 7:02 pm
hört sich gut an, ich werde bald weiterlesen und dich mit Kritik vollschmeißen
Bachpfote Schüler
Anzahl der Beiträge : 483 Anmeldedatum : 22.03.13 Ort : Bin im Himmel und verkloppe Engel ;D
Thema: Re: The Quest of Love Fr Aug 29, 2014 9:06 pm
Wald: In den neuen Clanlanden war die Hitze der Blattgrüne nicht so erbarmungslos. Beute ist reichlich vorhanden, dennoch sollte man wachsam bleiben. Gefahren lauern im Wald...